Song lehrt wieder

Soziologieprofessor aus Haft entlassen
Große Freude und Erleichterung bei den münsterschen Kollegen: Soziologieprofessoer Du-Yul Song, zwischen Oktober 2003 und August 2004 von den südkoreanischen Behörden inhaftiert, lehrt wieder an der Universität Münster. Nachdem er im März 2003 wegen Landesverrats in der ersten Instanz zu drei Jahren Haft verurteilt worden war, verhängte das Berufungsgericht eine Bewährungsstrafe. Der 60-Jährige, der seit 1993 deutscher Staatsbürger ist, konnte danach das Land unbehelligt verlassen.

Song war vorgeworfen worden, er unterhalte illegale Kontakte zu Nordkorea und sei angeblich ein Mitglied des nordkoreanischen Politbüros. Der gebürtige Südkoreaner, der sich in den 37 Jahren seines Exils immer für eine Aussöhnung zwischen Süd- und Nordkorea eingesetzt hat, hätte jedoch ohne eine Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei nicht nach Nordkorea einreisen dürfen. Und ohne seine Kontakte habe er, so Song, nicht die Treffen zwischen Wissenschaftlern beider Teile Koreas arrangieren können, die zu einer Versöhnung beitragen sollen.
Nach seiner Rückkehr will der Honorarprofessor des Instituts für Soziologie seine Memoiren schrieben. Er hofft darauf, dass sie irgendwann auch in seinem Geburtsland erscheinen können.    bn