Treppe ins Nichts erinnert an das Unrecht
![]() Abrupt unterbrochen wurden viele Karrieren von Wissenschaftlern und Studierenden in der NS-Zeit. |
Die eine Treppe führt nach oben, in die Aula im ersten Stock. Die andere endet nach wenigen Schritten vor der kahlen, weißen Wand. Hier ist kein Weiterkommen, der Weg wird abrupt unterbrochen. Ähnlich abrupt wie die Karrieren und Leben jener Wissenschaftler, Mitarbeiter und Studierenden der Universität Münster, die von 1933 bis 1945 von den Nationalsozialisten entlassen oder zwangsexmatrikuliert oder denen die Doktorgrade aberkannt wurden. Ihnen sowie den Zwangsarbeitern, die während des Krieges an der Universität Zwangsdienst leisten mussten, ist das Mahnmal der Künstlerin Antonia Low im Südflügel des Schlosses gewidmet, das am 28. Juli in Anwesenheit der Senatsmitglieder offiziell eingeweiht wird. Mithilfe der historischen Architektur will die Absolventin der Kunstakademie symbolisieren, was in der Zeit des Nationalsozialismus geschehen ist. Auf der dem Mahnmal gegenüberliegenden Wand erinnert ein Text an die Erklärung des Senats der Universität aus dem Jahr 2000, in dem er sich "voll Scham" zur Verantwortung der Hochschule für das damalige Unrecht bekennt.