Abschleppdienst soll wildes Parken verhindern

Parksituation im Innenstadtbereich verschärft

[Parken im Innenstadtbereich]
Immer wilder wird im Innenstadtbereich geparkt. Auf einen universitären Parkplatz kommen rund 3,5 Fahrzeuge. Trotzdem müssen die Feuerwehrzufahrten frei bleiben.
Foto: Peter Grewer   
Absolute Halteverbote haben ihren Sinn, auch wenn das so manch einer, der verzweifelt auf der Suche nach einem Parkplatz ist, nicht immer einsehen mag. Gerade in der Innenstadt sind Parkplätze knapp, gibt es keine kostenlosen Stellflächen der Stadt, kommen auf einen der 380 Universitätsplätze circa 3,5 Fahrzeuge. Da kann es schon mal vorkommen, dass eine Feuerwehrzufahrt zugeparkt ist, die Müllcontainer nicht mehr zugänglich sind oder in zweiter oder gar dritter Reihe geparkt wird.

Dass sich die Mitarbeiterinnen des Bau- und Liegenschaftsdezernates fast täglich Beleidigungen und Unverschämtheiten anhören müssen, wenn sie versuchen, die Plätze per Telefon zu räumen, ist trotzdem kaum nachzuvollziehen. Bis zu 20-mal täglich sind die Feuerwehrzufahrten versperrt. Über das Kennzeichen wird versucht, den Mitarbeiter ausfindig zu machen, um ihm das Abschleppen zu ersparen. "Doch dass sich mal jemand bedankt, kommt nur selten vor", weiß Michaela De Ree, zuständig für die Koordination der Plätze.

Neuralgische Punkte sind vor allem die Georgskommende, das Gebiet um die alte Universitätsbibliothek und die Siegelkammer an der Johannisstraße, wo absolutes Halteverbot herrscht. "Durch den Umbau des Fürstenberghauses und durch die Tatsache, dass wir die Hälfte der Fläche an der Georgskommende abgeben mussten, sind viele Parkplätze verloren gegangen, dadurch hat sich die Situation in den vergangenen Jahren verschärft", weiß De Ree. Außerhalb der Innenstadt ist die Situation deutlich entspannter - wohl auch, weil die Randgebiete nicht so attraktiv zum Einkaufen sind wie die City.

Ebenfalls Unsitte geworden ist es, zwar mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, aber trotzdem eine Parkplakette der Universität zu beantragen und diese an andere weiterzugeben. "Viele Bediensteten glauben, sie hätten das Recht auf einen Parkplatz", sagt Baudezernent Reinhard Greshake. "Dabei ist es ein Privileg, das so kaum ein anderer Arbeitnehmer hat und das teilweise schamlos ausgenutzt wird."

Allerdings wohl nicht mehr lange: "Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, hinter allen Falschparkern hinterherzutelefonieren", so Greshake. Rund eine Personalstelle, so schätzt er, kostet es, die Parkplätze regelmäßig kontrollieren zu lassen. In Zukunft werde man sich das nicht mehr erlauben können. Bei missbräuchlicher Verwendung der Parkplakette, also der Weitergabe an Dritte, können dienstrechtliche Maßnahmen eingeleitet werden. Falschparker können sich darauf einrichten, dass sie nicht mehr freundlich antelefoniert werden, damit sie den Wagen umsetzen können, sondern gleich abgeschleppt zu werden. 38,50 Euro berechnet die Uni dafür, deutlich weniger als die Stadt verlangt - also geradezu günstig, wenn einem der Ärger das wert ist.

bn