Nachruf

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Westf. Wilhelms-Universität trauert um ihren Angehörigen, den Universitätsprofessor i. R. für Dogmatik und theologische Hermeneutik

Prof. Dr. theol. Dr. h. c. Thomas Pröpper

Nach einem mehr als zehn Jahre langen Leidensweg schwerer Erkrankung ist Prof. Thomas Pröpper in den Vormittagsstunden des 10. Februar 2015 verstorben. Nur engen Vertrauten hat er manchmal angedeutet, wie sehr er unter seiner Krankheit litt – und vielleicht noch mehr, dass er kaum noch an den theologischen Debatten teilnehmen konnte, die sich zumal in den letzten Jahren im Anschluss an sein eigenes Oeuvre entfalteten, das er 2011 mit dem Erscheinen seiner zweibändigen „Theologischen Anthropologie“ krönen konnte, für die ihm die Freiburger Theologische Fakultät das Ehrendoktorat verlieh. Mit ihm verliert die deutschsprachige Theologie der Gegenwart einen ihrer Großen und die Katholisch-Theologische Fakultät der Westf. Wilhelms-Universität eine Stimme, die es so nicht mehr geben wird.

Der Weg zu dieser fachlichen Größe und Autorität war für Thomas Pröpper keineswegs geradlinig. Geboren am 6. Oktober 1941 in Balve/Sauerland studierte Thomas Pröpper zunächst einige Semester Germanistik und Philosophie in München, um dann in Münster und Paderborn zur Theologie zu wechseln. Nach der  Priesterweihe 1968 wirkte er einige Zeit im pastoralen Dienst, um dann wissenschaftlicher Mitarbeiter in Tübingen und Paderborn zu werden. 1986 erfolgte die Promotion bei dem damaligen Professor und heutigen Kardinal Walter Kasper in Tübingen. 1988 erhielt Thomas Pröpper den Ruf auf die Professur für Dogmatik und theologische Hermeneutik in Münster. Gesundheitliche Gründe zwangen ihn jedoch – nachdem er für zwei Jahre auch das Amt des Dekans ausgeübt hatte –, im Herbst 2003 in den vorzeitigen Ruhestand zu treten.

Thomas Pröpper war ein – im besten Sinn – altmodischer Gottesgelehrter, dem es gelang, ohne große Inszenierung einen international beachteten Stil des Theologietreibens zu entwickeln, der durch seine Prägnanz, seine Offenheit für die Fragen der Moderne und seine Überzeugungskraft einen großen Kreis von Schülerinnen und Schülern in Bann zog, die jetzt sein Anliegen – das Evangelium als Botschaft der Freiheit zu bezeugen und zu begründen – auf je ihre Weise weitertragen.

Wer Thomas Pröpper kannte, weiß, wie sehr sich bei ihm die Lust an der Sachdebatte mit der Sensibilität für das Befinden seines Gegenübers verband. Mit Geduld, Humor und ein wenig wohlwollender Ironie begleitete er die mit ihm Verbundenen auch dann, wenn ihr Leben in Turbulenzen geriet. Wie nahe er, der leidenschaftliche spekulative Theologe, den existentiellen Fragen und Nöten war, konnte spüren, wer ihn  als Zelebranten und Prediger  der Universitätsgemeinde in der Münsterschen Dominikanerkirche erlebte. Seine besonnene Art, Konflikte zu lösen und Interessen zu vermitteln, hat über Jahre das Klima der Fakultät geprägt.

Alle, die Thomas Pröpper als Lehrer, Kollegen, Priester und Freund begegneten, vermochten wahrzunehmen, wie Menschen ein lebendiges Gleichnis der Menschenfreundlichkeit Gottes zu sein vermögen.

Die Katholisch-Theologische Fakultät trauert um Thomas Pröpper, ihr hochverdientes Mitglied und dem weit über Münster hinaus bekannten Theologen.