Im Rahmen des Herbstmanövers 1907 hielt sich Wilhelm II. vom 29. August bis zum 01. September in Westfalen auf. Um 16 Uhr traf er am Münsteraner Bahnhof ein und wurde zunächst vom Militär, später am Servatiiplatz von Bürgermeister und weiteren offiziellen Vertretern der Stadt empfangen. Auf einen Festzug durch die Stadt folgte ein förmlicher Empfang im Schloss, zu dem hochrangige Zivilbeamte und die ranghöchsten Mitglieder des westfälischen Adels zugelassen waren. Der Tag endete mit einer Festlichkeit im  "Damenclub" der Stadt.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der großen Parade auf offenem Feld zwischen Münster und Hiltrup und endet mit einer Paradetafel im neuerrichteten, aber noch nicht eingeweihten Landesmuseum.

Der Samstag begann mit einem Ausflug nach Tecklenburg zur 200-Jahr-Feier der Vereinigung der Grafschaft Tecklenburg mit Preußen. Erst am späten Nachmittag war der Kaiser wieder zurück in Münster und empfing kurz eine Abordnung des Westfälischen Bauernverbands, bevor es nochmals zu einem festlichen Abendessen ins Landesmuseum ging - unter den geladenen Gästen auch der damalige Universitätsrektor Prof. Dr. Anton Pieper.

In der Morgenausgabe des Münsterischen Anzeigers vom 2. September ist der Trinkspruch, den der Kaiser bei diesem Essen ausgebracht hat, abgedruckt. Darin lobte er ausführlich die positiven industriellen und agrarischen Entwicklungen in Westfalen, ging aber auf die gerade nach ihm benannte Universität oder Wissenschaft allgemein nicht weiter ein.

Am Sonntag reichte die Zeit nach einem Feldgottesdienst auf dem Schlossplatz noch gerade für einen kurzen Besuch im Friedenssaal des Rathauses, bevor der kaiserliche Sonderzug wieder nach Berlin aufbrach.

Zum Weiterlesen: Ulrike Gattineau: Der Kaiserbesuch von 1907. Ein Blick auf Münster in Wilhelminischer Zeit. Münster 1987. Begleitpublikation zur Ausstellung 23.11. bis 18.12.1987 im Foyer des Gebäudes Fliednerstrasse 21.