Rebecca Henrichs
Warum hast du dich für den Masterstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien entschieden?
Die Antwort darauf ist denkbar langweilig: Ich habe mit Freude und Erfolg den Bachelorstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien studiert und wollte weitermachen! Der Masterstudiengang hat einen eigenen Charme und Mehrwert gegenüber dem Bachelorstudium - durch das gemeinsame Studieren in einer kleinen Truppe niederländischer und deutscher Studierenden sowie das Auslandsjahr in Nijmegen. Im Bachelor bin ich extra nach Amsterdam gegangen, weil ich die urige Stadt Nijmegen noch im Master kennenlernen konnte.
In welchem Jahr hast du deinen Abschluss gemacht?
2018. Wobei ich einwerfen möchte, dass ich 2017 im Grunde fertig war und „nur“ noch die Masterarbeit schreiben durfte. Und die habe ich aufgrund meines Volontariats 2017 und meines Berufseinstiegs Anfang 2018 noch etwas nach hinten verschoben.
Auf welchen Wegen hast du nach deinem Studienabschluss nach einer Stelle gesucht?
Das darf man gar nicht laut sagen. :) Die Stelle hat mich gefunden, ohne dass ich sie gesucht habe! Und ich musste nicht zweimal nachdenken, denn der Job passt super zu mir. Das Angebot kam natürlich nicht aus dem Nichts: 2016 habe ich während meines Masterstudiums mein Praktikum in der internen Kommunikation bei TenneT in Arnheim gemacht. Das ist der einzige europäische Übertragungsnetzbetreiber, ein niederländisch-deutsches Unternehmen. Zu der Zeit entstand dort das interne, grenzüberschreitende Vitalitäts- und Gesundheitsprogramm. Da ich nebenberufliche Gruppenfitnesstrainerin bin und mich das Thema Gesundheit und Vitalität mein ganzes Leben begleitet, habe ich mich in dem Bereich besonders engagiert. Ende 2017 hat der niederländische Programmmanager dann jemanden gesucht, der das Programm in Deutschland mitbetreuen kann und an mich gedacht.
In welchem Bereich (warst du bisher und) bist du heute tätig?
Ähnlich wie das Studium waren meine bisherigen Stationen sehr vielfältig. Das ist das Großartige am Kommunikationsbereich: Mit dem richtigen Werkzeug im (mentalen) Gepäck kann man diverse Themenbereiche angehen und sich weiterentwickeln. 2017 habe ich mein Volontariat in der Kommunikationsabteilung der Lindauer Nobelpreisträgertagungen gemacht. Das ist eine Tagung, bei der jedes Jahr 30-40 Nobelpreisträger sowie rund 600 internationale Nachwuchswissenschaftler aufeinandertreffen zu einem einzigartigen, generationsübergreifendem Austausch. Dort habe ich ein eigenes Projekt, den Lindauer Wissenspfad, sowie zwei Tagungen kommunikativ begleiten dürfen. Wissenschaftskommunikation – ein toller und wichtiger Bereich!
Heute arbeite ich im Bereich Gesundheitsmanagement (im niederländischen eher gleichzusetzen mit dem Bereich Duurzame Inzetbaarheid) und betreue dort über meinen Arbeitgeber Seppworks vor allem die interne Kommunikation für das Gesundheits- und Vitalitätsprogramm des niederländisch-deutschen Unternehmens TenneT. Das Aufgabenfeld ist wirklich sehr breit: Wir organisieren (zum Teil internationale) Veranstaltungen, schreiben Texte, koordinieren vielfältige Maßnahmen und integrieren das Programm im Gesamtunternehmen. Vom Erstellen eines Kommunikations- und Kampagnenplans bis zum Implementieren und Monitoren dessen – und jeden Tag warten neue Herausforderungen.
Welche Kompetenzen aus deinem Studium benötigst du heute am meisten?
Ich spreche im Arbeitsalltag drei Sprachen: Englisch, aber vor allem Niederländisch und Deutsch.
Die Sprachkompetenz ist für mich also entscheidend. Das „Sich in zwei Kulturen bewegen können“ ist natürlich mehr als nur sprachlicher Natur: Für den täglichen Umgang mit den vielfältigen niederländischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen gibt das Studium eine tolle Basis.
Aber auch das analytische, wissenschaftliche Herangehen an unterschiedliche Herausforderungen ist nötig. Das mühelose Einlesen in deutsche und niederländische Theorien ist ein wahrer Schatz für meinen derzeitigen Job. Und: Wir haben im Studium wirklich viele Vorträge halten dürfen: Diese Kompetenz kommt mir auch in meinem Job sehr zugute!
Hast du noch einen persönlichen Ratschlag für die Studierenden und Absolventen dieses Faches?
Ich habe im und nach dem Studium häufig gehört, Niederlande-Deutschland-Studien sei zu unspezifisch und zu breit gefächert. Pustekuchen! Die Welt braucht gerade Persönlichkeiten, die links und rechts, über Grenzen und Tellerränder hinausschauen; die sich anpassen können und ein Verständnis für Politik, Wirtschaft und Sprachen, sowie ein Gefühl für die Diversität von Mensch und Kultur haben.
Seid mutig und selbstbewusst. Seid neugierig auf euch selbst. Lernt eure Stärken kennen und nutzen. Feiert eure Schwächen und lernt aus Fehlern. Entscheidet euch für das, was euch wirklich interessiert, denn nur darin könnt ihr euer Potential mit Freude ausschöpfen!