Peter Gramberg

Dozent und Wissenschaftler bei Saxion Hogeschool in Enschede
© Peter Gramberg

Warum hast du dich für den Masterstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien entschieden?

Ich habe mich bereits seit meinem ersten Studium der Sozialgeographie Anfang der neunziger Jahre immer sehr für Deutschland interessiert. Meine damalige Abschlussarbeit behandelte einen Vergleich von Einwanderern im Ruhrgebiet und im niederländischen Limburg. Nachdem ich fast zwanzig Jahre gearbeitet hatte, wollte ich ein weiteres Studium beginnen und meiner Karriere eine neue Richtung geben. Was mich an diesem Studiengang angesprochen hat, war der interdisziplinäre Charakter, die Mischung aus deutschen und niederländischen Studenten und Dozenten und den beiden Orten Nijmegen und Münster. Der Studiengang hat meine Erwartungen in all diesen Punkten erfüllt und ich blicke mit großer Zufriedenheit zurück.

In welchem Jahr hast du deinen Abschluss gemacht?

2015 (2012 angefangen)

Auf welchen Wegen hast du nach deinem Studienabschluss nach einer Stelle gesucht?

Während des Studiums habe ich ein Praktikum bei DNL-contact in Steinfurt gemacht. Ich wollte ein Praktikum in der Nähe von Münster, damit ich nicht ständig umziehen musste.  DNL-contact konzentriert sich auf grenzüberschreitende Projekte in allen Bereichen, oft in einem Interreg Kontext. Während des zweiten Studienjahres arbeitete ich mehrere Stunden bei DNL-contact. Nach dem Studium bin ich da einfach ´hängen geblieben´. Also richtig gesucht habe ich damals nicht wirklich, außer nach einem Praktikum.

In welchem Bereich (warst du bisher und) bist du heute tätig?

Bei DNL-contact bin ich immer noch an einigen Interregprojekten beteiligt. Seit 2017 arbeite ich aber hauptsächlich an der Saxion Hogeschool in Enschede in der Abteilung Sozialarbeit. Ich bin da Dozent und Forscher. Saxion hat viele deutsche Studenten und es gibt sogar eine deutschsprachige Version des Studiengangs Sozialarbeit. Manchmal unterrichte ich auch dort und auf jeden Fall arbeite ich oft mit deutschen Kollegen und Studenten zusammen bei Forschungsprojekten. Ich versuche immer zu schauen was grenzüberschreitend möglich ist. Da gibt es noch eine Welt an Möglichkeiten. Viele Kollegen und Studenten aus der Region Enschede kommen nämlich noch kaum auf die andere Seite der Grenze. Die deutschen Studenten wohnen fast alle in Deutschland, kommen oft nur an einem Tag in der Woche nach Saxion und haben kaum das Gefühl, in den Niederlanden zu sein. 

Welche Kompetenzen aus deinem Studium benötigst du heute am meisten?

In erster Linie die deutsche Sprache, sowohl mündlich als auch schriftlich. Außerdem das politische und wirtschaftliche Wissen, das ich während des Studiums gewonnen habe und oft benutze. Generell hat mir das Studium viel mehr Einblick in Deutschland und seine Ähnlichkeiten und Unterschiede zu den Niederlanden gegeben. Das wird natürlich auch noch verstärkt, weil ich schon so lange in Deutschland lebe. Man wird sich allerdings auch bewusster, Niederländer zu sein. In diesem Sinne erkenne ich manchmal die kulturellen Unterschiede, auf die während des Studiums häufig Bezug genommen wurde, sehr gut.

Hast du noch einen persönlichen Ratschlag für die Studierenden und Absolventen dieses Faches?

Eine dauerhafte Auswanderung ist nicht erforderlich, aber ich denke, es ist notwendig, längere Zeit in Deutschland oder den Niederlanden zu leben, um das Wissen aus dem Studium wirklich zu erfahren und in die Praxis umzusetzen.