Ole Krafft

Projektkoordinator bei Kirchenhilfswerk NAK-karitativ e.V.
© Ole Krafft

Warum hast du dich für den Bachelorstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien entschieden?

Direkt nach meinem Zivildienst 2011 hatte ich eigentlich vor, auf Lehramt zu studieren. Ganz sicher war ich mir jedoch nicht. Ich wählte daher zur Überbrückung für ein Jahr diesen multidisziplinären Studiengang, in dem viele meiner Interessensgebiete wie Geschichte, Kultur, Politik sowie eine Fremdsprache (in dem Fall Niederländisch) auftauchten. Sehr schnell habe ich dann bemerkt, dass ich mich persönlich sehr in dem Studiengang aufgehoben fühlte und dass mir der Studiengang mehrere Perspektiven bietet. Im Nachhinein bin ich sehr dankbar für diese Entscheidung. Nicht nur konnte ich mit dem Bachelor-Studiengang eine neue Fremdsprache erlernen, vielmehr bekam ich Einblicke in mehrere Disziplinen und konnte erleben, wie viele Möglichkeiten es für mich auf dem deutsch-niederländischen Arbeitsmarkt gibt.

Was waren die wichtigsten/schönsten Erfahrungen, die du während deines Bachelorstudiums gemacht hast? 

Da fällt mir direkt das sehr familiäre und positive Klima während der Studienzeit ein. Dadurch, dass unser Jahrgang etwa die Größe einer Schulklasse hatte, kannte man eigentlich jeden. Allein das hat merklich dazu beigetragen, dass ich das Studium nach einer kurzen Bedenkzeit komplett absolvieren wollte. Darüber hinaus gab es auch immer ein sehr gutes, ja fast schon familiäres Verhältnis zu den Dozent*innen, die für uns immer ein offenes Ohr hatten. Auch in meinem Auslandssemester in Nijmegen habe ich schöne, einprägsame Erfahrungen gesammelt. Der Campus hatte ein großartiges Angebot, es gab zudem auch viele internationale Studenten. Ich hatte das Glück in einem Haushalt mit zwei Niederländern und einer Slowenin zu wohnen. Das hat mir sehr viel gebracht, um hautnah die niederländische Lebensweise in einer Studenten-WG mitzubekommen und neben Niederländisch auch meine Englischkenntnisse zu vertiefen. Mein Praktikum an der Handwerkskammer Münster in 2014 hat mir gezeigt, dass meine Stärken ganz klar in der interkulturellen Kommunikation und im Organisationsmanagement liegen. Hier habe ich in dem Projekt GMA (grenzüberschreitender Maschinen- und Anlagenbau) in der Planung, Konzeption und Kommunikation mit deutschen und niederländischen Austellern im Rahmen der Hannover-Messe 2014 mitgewirkt und konnte einige Kontakte knüpfen.

In welchem Jahr hast du deinen Abschluss gemacht?

Im Jahr 2015.

Welchen Weg hast du nach deinem Bachelorabschluss eingeschlagen?

Nach einer kleinen Auszeit in Neuseeland habe ich mich entschieden einen internationalen Master zu absolvieren. Durch meine positiven Erfahrungen des binationalen Bachelors, der räumlichen und gelebten Nähe zu den Niederlanden sowie des tollen ERASMUS-Jahres in Nijmegen, kam für mich als sinnvolle Ergänzung der Master in European Studies in Betracht. Ich entschied mich nach Flensburg zu gehen, eine Stadt, die nahe der dänischen Grenze liegt und sich ebenfalls in engem Austausch mit seinem Nachbarland befindet. Auch hier merkte ich schnell, dass mir als Schwerpunkte Geschichte und Politik sowie interkulturelle Aspekte der Europäischen Union gefallen. In meiner Masterarbeit ging ich wieder „back to the roots“: In einem deutsch-niederländischen Ländervergleich beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema Rechtspopulismus und stellte rhetorische Stilmittel gegen Geflüchtete von Geert Wilders (Vorsitzender der PVV) und Frauke Petri (AfD) aus Sitzungen der Tweede Kamer bzw. des Landtags von Thüringen vor. Als freier Referent arbeitete ich von Dezember 2017 bis April 2018 an der Akademie Sankelmark (bei Flensburg) und organisierte Seminare mit Schwerpunkt Europa oder politischen Themen (zum Beispiel Rechtspopulismus/Rechtsextremismus). Im Mai 2018 fand ich bei dem internationalen Kirchenhilfswerk NAK-karitativ e.V. eine Stelle als Sachbearbeiter. Von Vorteil waren unter anderem meine interkulturellen Erfahrungen, aber vor allem auch meine niederländischen Sprachkenntnisse- das Hilfswerk ist nämlich auch in Suriname und Südafrika tätig. Mittlerweile bin ich als Projektkoordinator für den Kaukasus zuständig. Außerdem betreue ich auch Freiwillige, die über die Entsendeorganisation „weltwärts“ in die Länder Malawi, Südafrika und Sambia entsandt werden. Künftig soll ich zudem in politischen Bildungsprogrammen tätig sein und die Freiwilligen in Themen der Entwicklungszusammenarbeit weiter schulen. 

Hast du noch einen persönlichen Ratschlag an die Studierenden und Absolventen dieses Faches?

Dieser Studiengang bietet aufgrund seines multidisziplinären Charakters so viele Möglichkeiten, um eine Stelle im In- oder Ausland zu finden. Ich kann nur empfehlen im Laufe des Studiums Schwerpunkte bzw. Akzente in den Fachbereichen zu setzen, die einen ansprechen. Bei mir war es der Bereich Politik und Kultur sowie interkulturelle Kommunikation, die mich zu meinem jetzigen Beruf geführt haben. Ich kann außerdem nur empfehlen das Auslandssemester in den Niederlanden zu nutzen, um grenzübergreifende Kontakte zu knüpfen, aber auch um zu schauen, ob es nicht auf niederländischer Seite einen interessanten Berufsweg für euch gibt. Häufig entstehen hier tiefgehende Freundschaften oder man bekommt vielleicht wichtige Kontakte, die sich noch als sehr hilfreiche bei der späteren Jobsuche erweisen können. Geholfen haben mir auch zu jederzeit meine freundschaftlichen Kontakte zu Kommilitonen- man kann sich von ihnen immer Impulse, Anreize oder auch Ratschläge einholen.