Jonathan Terlouw
Warum hast du dich für den Masterstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien entschieden?
Ich habe mich für den Masterstudiengang NDS entschieden, weil ich die Kombination von gesellschaftlichen Aspekten und die Jobperspektiven im größeren deutschen Markt als sehr anziehend erfahren habe. Seit Beginn meines Studiums wollte ich immer sowohl Internationales & Europäisches Recht als auch Deutsch studieren. (Dies stellte sich dann als eine schöne Kombi heraus.) Außerdem vergrößerte sich meine Jobperspektive durch die Teilnahme an diesem Masterstudiengang: Ich hatte nämlich nicht nur Zugang zum niederländischen Markt, sondern auch zum deutschen Markt, der selbstverständlich noch viel größer ist.
In welchem Jahr hast du deinen Abschluss gemacht?
Mein Abschluss habe ich im Herbst 2017 gemacht.
Auf welchen Wegen hast du nach deinem Studienabschluss nach einer Stelle gesucht?
Netzwerk ist alles! Dein Netzwerk ist deine nächste Bewerbung. Meine erste Stelle war beim niederländischen Gesundheitsministerium – ich hatte mich sowieso sehr für einen Job bei den Ministerien interessiert. Über mein Netzwerk habe ich so Kontakte geknüpft bei den Ministerien und wurden diese auch auf mich aufmerksam.
Auch über die Webseite 'werkenvoornederland.nl' habe ich mich umgeschaut. Einfach war es aber nicht, sich endgültig für die Niederlande zu entscheiden. Düsseldorf, wo ich mein Praktikum absolviert habe, ist eine Stadt, die mir sehr am Herzen liegt, eine Stadt, zu der ich bis heute noch viele Kontakte habe. Aufgrund meiner Masterarbeit, in der ich das deutsche und niederländische Gesundheitssystem bezüglich der Bereitstellung von medizinischen Hilfsmitteln untersucht habe, ist meine Wahl jedoch auf die Niederlande gefallen. Darin wurde deutlich, dass medizinische Hilfsmittel, auf die ich selber angewiesen bin, in den Niederlanden für mich einfacher zugänglich sind. Jedoch schließe ich absolut nicht aus irgendwann wieder in mein geliebtes Düsseldorf umzuziehen.
In welchem Bereich (warst du bisher und) bist du heute tätig?
Erst habe ich im Gesundheitsministerium im Bereich der Heilmittel und medizinischen Technologie und dann beim Dienst für niederländische- und ausländische Unternehmer (Rijksdienst voor Ondernemend Nederland) gearbeitet. Dort beschäftigte ich mich besonders mit der sozialen Verantwortung der Unternehmen in der globalen Wertschöpfungskette und erfüllte (Prozess-)koordinierende Tätigkeiten. Es war inspirierend in einem sehr internationalen Umfeld (besonders mit den Entwicklungsländern) zu arbeiten. Jetzt arbeite ich als Strafrechtkettenberater beim niederländischen Justizministerium.
Welche Kompetenzen aus deinem Studium benötigst du heute am meisten?
Ich denke besonders die Fähigkeit zu Präsentieren und das Pitchen von Ideen. Woran ich mich in Bezug auf mein Studium vor allem noch erinnern kann, ist wie viel wir präsentieren mussten - dafür sind eine gründliche Vorbereitung und ein überzeugendes Auftreten nötig. Auch die vielen Kontakte zu deutschen Ansprechpartnern, haben mir vertiefte Kenntnisse vermittelt und ein Bewusstsein für kulturelle Unterschiede, von dem ich noch heute profitiere.
Hast du noch einen persönlichen Ratschlag für die Studierenden und Absolventen dieses Faches?
Der Masterstudiengang NDS ist sehr breit. Einerseits ist das ein Vorteil, aber ich habe es auch als wichtig erfahren sich einen persönlichen Fokus zu setzen. Sei dir darüber im Klaren was du machen möchtest, sei auch ehrlich, wenn du noch auf der Suche bist. Skizziere mal deinen Wunschjob: Welche Komponenten hat dieser? Und welche Fähigkeiten braucht man dafür? Aber ein kurzer Reality-Check: Den idealen Job findest du höchstwahrscheinlich nicht direkt am Anfang deiner Karriere, in diesen Job musst du hineinwachsen.
Wissen ist wunderbar, aber Erfahrung ist dein bester Freund. Das Praktikum ist deshalb ein absoluter Mehrwert des Studiums und mich hat es dorthin gebracht wo ich jetzt bin: Das Praktikum und meine eigene Erfahrung mit medizinischen Hilfsmitteln, haben mich über meine Masterarbeit zu einem relevanten Job geführt.
Macht bitte im jeweils „fremden“ Land das Praktikum. Ich habe dank meines Praktikums in Deutschland immer noch ein paar Persönlichkeitszüge, die „deutsch“ sind und hab auch eine „deutsche“ Arbeitseinstellung, wie Gründlichkeit oder Empfindlichkeit für Hierarchie, die sehr nützlich sein können. Und kümmre dich gut um dein Netzwerk. Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist darin proaktiv zu sein.
Als letzten Tipp solltest du dir darüber Gedanken machen: Für welches Thema brennst du wirklich? Spaß, Freude und innere Motivation sind letztendlich sehr wichtig (gilt im Beruf genauso), um sich in ein Thema ordentlich einzuarbeiten. Bleib proaktiv, neugierig und sei nicht zurückhaltend oder ängstlich eine Aufgabe anzunehmen, daraus kannst du nur lernen. Und Fehler machen ist absolut erlaubt, daraus wächst man als Person. Bleib dir gegenüber auch ehrlich, wenn ein Job einfach nicht gut zu dir/deinem Wissen/deinen Fähigkeiten passt: Das heißt nicht, dass du nicht gut genug bist, denn du hast einen Masterabschluss, aber es gibt dann auch besser passende Jobs. 'Op elk potje past een dekseltje' - für Jeden ist etwas Passendes dabei!