Jeroen Brinkman
Warum hast du dich für den Masterstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien entschieden?
Schon bevor ich mich für den Bachelor Geschichte in Nijmegen eingeschrieben habe, wollte ich danach zum Master Niederlande-Deutschland-Studien wechseln, weil ich schon immer ein Interesse an der deutschen Kultur, Geschichte und Sprache hatte. Ich hatte überlegt mich für den Bachelor Deutsch einzuschreiben, tat dies aber letztlich nicht. Dieser Studiengang war für mich zu sehr auf sprachliche Aspekte gerichtet, eine breitere, geschichtliche Basis schien mir passender.
Im Master wollte ich mich dann spezialisieren, beschloss dies in meinem ursprünglichen Interessengebiet zu tun und mich für den Master Niederlande-Deutschland-Studien zu entscheiden. Dieser bot mir Kurse über so gut wie alle Aspekte Deutschlands, über die ich nach meinem Bachelor gerne mehr lernen wollte: politische Systeme, Kulturunterschiede und die deutsch-niederländischen wirtschaftlichen Beziehungen.
In welchem Jahr hast du deinen Abschluss gemacht?
Ich habe meinen Abschluss im Jahre 2018 gemacht.
Auf welchen Wegen hast du nach deinem Studienabschluss nach einer Stelle gesucht?
Zuerst schien es so, als müsste ich mich gar nicht mehr bewerben, um an der Uni anfangen zu können. Als dem leider doch nicht so war, habe ich hauptsächlich nach Stellenausschreibungen gesucht und darauf reagiert. Darüber hinaus hat mir meine Masterarbeit über grenzüberschreitende Agrofood-Netzwerke bei meiner Suche geholfen: Zum einen da ich die Resultate dieser Arbeit auf Netzwerk-Tagungen präsentiert habe und so viele Kontakte auf diesem Gebiet knüpfen konnte, zum anderen aber auch dadurch, dass mich Teilnehmer*innen und Begleiter*innen meiner Arbeit über Stellenangebote und Chancen auf dem Laufenden gehalten haben. Letztendlich konnte ich relativ schnell in einer interessanten Stelle anfangen, wobei mein Netzwerk eine ausschlaggebende Rolle spielte.
In welchem Bereich (warst du bisher und) bist du heute tätig?
Am Ende meines Studiums wurde mir deutlich, dass ich neben akademischen Fähigkeiten noch etwas Konkreteres lernen wollte: Lehramt. Ich sehe Unterricht als einen der wichtigsten Pfeiler der modernen westlichen Gesellschaft und wollte hier schon lange als Deutschlehrer etwas dazu beitragen. Das war mit meinen absolvierten Studien nicht direkt möglich, aber als der zweijährige edukative Master Deutsch in den Niederlanden angeboten wurde, ergaben sich neue Möglichkeiten für mich. Ich habe mich 2019 dafür eingeschrieben und mein Studium 2021 abgeschlossen. Seitdem arbeite ich als Deutschlehrer an einer niederländischen weiterführenden Schule. Das erfüllt mich sehr: jeder Arbeitstag fühlt sich sinnvoll für mich an.
Welche Kompetenzen aus deinem Studium benötigst du heute am meisten?
Im Master Niederlande-Deutschland-Studien konnte ich meine Deutschkenntnisse in kurzer Zeit auf ein ziemlich hohes Niveau bringen. Letztendlich konnte ich – unter anderem deswegen - das Goethe C2-Zertfikat ablegen, das ich für meine Lehrbefugnis brauchte. Natürlich benutzte ich Deutsch auch heute täglich in meinem Beruf als Lehrer. Auch das Wissen über die deutsche Kultur, Wirtschaft, Politik und Kommunikation hilft mir dabei, die Deutschstunden zu bereichern. Im Rahmen des Content Language Integrated Learning (CLIL) besprechen wir so beispielsweise deutsche historische Themen auf Deutsch.
Hast du noch einen persönlichen Ratschlag für die Studierenden und Absolventen dieses Faches?
Arbeite fokussiert und setz dich für deine persönlichen Ziele ein. Der Master ist wie ein Wochenmarkt: viele verschiedene Stände (Disziplinen) mit verschiedenen Marktleuten (Dozierenden) und Kunden (Studierenden). Es liegt an dir, deine Einkäufe bei den Ständen und Marktleuten zu tun, die dir für deine persönliche Entwicklung am meisten zu bieten haben. Versuche dich auf diesen Gebieten weiterzubilden: du kannst ein extra Praktikum machen, ein optionales Buch lesen oder an einem Projekt teilnehmen. Ich selbst habe „Werkstatt an der Grenze“ initiiert, das es auch heute noch gibt. Auf der anderen Seite gibt es auch Stände, die dir weniger zu bieten haben. Versuche hier das zu kaufen was nötig ist und dann weiterzugehen. So beugst du Perfektionismus an Stellen vor, die nicht zu deinen Zielen passen. Das gilt auch für deine Masterarbeit: Die kann immer noch verbessert werden, aber es ist doch besser, sie in der vorgegebenen Zeit einzureichen.