Bart van de Ven

HR/Talentmanager
© Bart van de Ven

Warum hast du dich für den Masterstudiengang Niederlande-Deutschland-Studien entschieden?

Ich wollte damals sehr gerne einen dualen Master / Joint Degree machen. Während meines Bachelors habe ich ein halbes Jahr in Kanada studiert und sehr viel vom Studieren und Wohnen in einem anderen Land gelernt. 

Meine Jugend habe ich in Beek/Nimwegen verbracht und die Familie meines Vaters ist zum Teil Deutsch, Interesse an und Vertrautheit mit Deutschland hatte ich also schon. Außerdem fand ich, dass mein Bachelor, und die niederländische Einstellung im Allgemeinen, zu sehr auf die angelsächsische Welt gerichtet ist. Deutschland hat ein etwas anderes Weltbild als das, welches in den Niederlanden und den USA/Großbritannien dominant ist. Das wollte ich auch kennenlernen.

Außerdem ist Deutschland meiner Meinung nach eine der treibenden Kräfte in der EU. Obwohl ich nicht immer einverstanden bin mit der heutigen Arbeitsweise der EU, bin ich ein großer Befürworter der engeren Zusammenarbeit in Europa.  

In diesem Master kam mein Interesse für Deutschland, Europa, die Niederlande und Politik zusammen. Das war letztendlich ausschlaggebend für meine Entscheidung. 

In welchem Jahr hast du deinen Abschluss gemacht?

2017/2018

Auf welchen Wegen hast du nach deinem Studienabschluss nach einer Stelle gesucht?

Ich habe über Kontakte ein Praktikum bei KWR bekommen: dem Forschungsinstitut der niederländischen Trinkwasserbetriebe. Sie planten damals eine vergleichende Studie zu den Investierungsformen in den Niederlanden, Deutschland und den USA auf dem Gebiet der Wasserinfrastruktur. Diese Studie habe ich ausgeführt und dabei viel vom Wassersektor mitbekommen. Das hat mein Interesse daran dermaßen geweckt, dass ich mich für das Nationaal Watertraineeship angemeldet habe. Ich wurde angenommen und habe dann in Roermond als Projektleiter bei der Limburger Wasserreinigung gearbeitet. 

Nach eineinhalb Jahren habe ich dort allerdings den direkten Zusammenhang mit dem Traineeship vermisst und beschlossen mich beim Traineeship selbst zu bewerben. 

In welchem Bereich (warst du bisher und) bist du heute tätig?

Ich war tätig als Projektleiter im Bau der technischen Wasserinfrastruktur. Nun arbeite ich als HR/Talentmanager bei einem traineeship, wo ich kommerzielle und coachende Aufgaben habe. 

Welche Kompetenzen aus deinem Studium benötigst du heute am meisten?

Die Kompetenz, die ich am meisten benötige, ist die Möglichkeit besser über die Niederlande und Niederländer reflektieren zu können. Während meines Studiums hatte ich im Vergleich relativ viel Umgang mit deutschen und weniger mit niederländischen Studienkollegen. Durch sie habe ich gelernt anders (manchmal kritischer) auf die Niederlande zu schauen.  Diese Kompetenz sorgt dafür, dass ich mich im Allgemeinen besser in andere Menschen hineinfühlen kann und im Stand dazu bin meine eigene „Indoktrination“ (man lernt insgeheim doch immer, dass die Kultur des eigenen Landes sehr gut und schön ist) öfter loszulassen. 

Hast du noch einen persönlichen Ratschlag für die Studierenden und Absolventen dieses Faches?

An der Universität lernst du lernen, aber nicht unbedingt leben. Für jeden in jedem Alter ist es nützlich darüber nachzudenken, wie dein eigenes Wertesystem aussieht. Von diesem ausgehend, kannst du Ziele formulieren, die zu dir passen. Wenn du diese vor Augen hast, triffst du bessere Entscheidungen und kannst deine Umgebung besser lenken. Das gilt auch für dein Studium! Wenn du Niederlande-Deutschland-Studien ohne klare Ziele, ohne deine eigenen Motive zu kennen, studierst, kann es nach dem Abschluss schwierig werden, weil es nur wenig Stellenausschreibungen gibt, die einen „Niederlande-Deutschland-Spezialisten“ suchen. Darum ist es praktisch sich schon Ziele gesteckt zu haben und auf ein Profil hinzuarbeiten. Arbeitgeber achten in den meisten Fällen mehr auf dein Profil und deine Geschichte als auf den Titel deines Studienganges.