Von 1945 bis 1994 standen die Gebäude des ehemaligen Heeresverpflegungshauptamtes der Wehrmacht als Winterbourne Barracks unter der Verwaltung und Nutzung der britischen Streitkräfte.
Aus dieser sehr umfangreichen Periode sind nur wenige Dokumente überliefert. Die Geschichte der Logistik und Versorgung der britischen Streitkräfte an den Standorten in der Bundesrepublik Deutschland ist nicht nur für Münster, sondern insgesamt unzureichend belegt. Einerseits gab es direkt nach dem Krieg zu viele Änderungen innerhalb der Organisationsstrukturen der britischen Besatzungsmacht, die eine geregelte und konsequente Überlieferung nicht zugelassen haben. Andererseits wurde auch bei den Briten wie eigentlich überall der vermeintlich sekundäre Aspekt der Versorgung der Streitkräfte mit Lebensmitteln und Waren für den täglichen Bedarf nicht ausführlich dokumentiert und archiviert. Fragen und Probleme der Versorgung wurden und werden in der Regel in der Überlieferung und in den Quellen zweitrangig behandelt.
Der Autor Thomas Tippach, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, forscht und publiziert seit vielen Jahren insbesondere zu den Gebieten Stadt- und Militärgeschichte.
Neben einer Erläuterung der damaligen politischen Konstellationen in Münster unter der britischen Besatzungsmacht konzentriert sich Tippach vor allem auf die komplexen infrastrukturellen Anforderungen zur Unterbringung und Versorgung der Streitkräfte, wobei sein Blick weit über das Versorgungsdepot in Münster-Coerde hinausgeht. Außerdem fokussiert er die Rolle und die Entwicklung der Besatzungstruppen in Bezug auf deren Dislokationsentscheidungen. Dabei ordnet er den Standort Münster in den politischen Gesamtkontext ein.