Bis 1994 nutzten die britischen Streitkräfte das ehemalige Heeresverpflegungshauptamt in Münster-Coerde unter dem Namen Winterbourne Barracks bzw. Winterbourne-Kaserne als Versorgungs- und Logistikzentrum für ihre in und um Münster stationierten Einheiten. Einen Einblick in diese Versorgungseinrichtung bekamen nur britische Militärangehörige und einige deutsche Zivilangestellte. Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt deshalb in der Auswertung zeitgenössischer Berichte. Der Abschnitt konzentriert sich vor allem auf das Alltagsleben innerhalb der Kaserne und die Aspekte des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens von Briten und Deutschen.
Dabei reichen die gewonnenen Informationen bis in die Zeit der Plünderungen des Verpflegungsmagazins im Frühjahr 1945 zurück, als die Wehrmacht das Heeresverpflegungshauptamt aufgeben und ungeordnet verlassen mussten, da die Alliierten anrückten. Während dieser Zeit war das Proviantamt für einige Tage unbewacht und wurde geplündert. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten sehr anschaulich von diesen Erlebnissen, die intensive Erinnerungen hinterließen.
„In der großen Not nach Kriegsende kamen viele und haben das Proviantamt geplündert. Direkt nach dem Krieg war das Gelände sozusagen ‚Niemandsland’; wer beim Plündern erwischt wurde, wurde erschossen.“
Neben diesen sehr erschütternden Schilderungen der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges in Münster konnten auch umfangreiche Berichte deutscher Zivilangestellte ausgewertet werden, die in den 50er und 60er Jahren in der Verwaltung der Winterbourne Barracks arbeiteten. Besonders aufschlussreich sind außerdem die Schilderungen von Captain Gerald Barnes, der von 1950 bis 1952 das Versorgungsdepot als „Commander of the Supply Depot“ leitete.
Ein Übersichtsplan gibt ferner Auskunft über die Nutzung aller Gebäude auf dem gesamten Areal.