Die Speichergebäude der im gesamten Deutschen Reich gegen Ende der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zeitgleich entstandenen Heeresverpflegungsämter wurden nach einheitlichen und typisierten Bauplänen erstellt. Die Bauplätze für die Verpflegungsanlagen des Heeres und für die Getreidespeicher des Reichsnährstandes, die der Versorgung der Bevölkerung dienten, wurden von den obersten Reichsbehörden nach strategischen und logistischen Gesichtspunkten ausgesucht und festgelegt. Die Nähe zu Wasserwegen, Eisenbahnlinien und Verkehrsknotenpunkten bestimmte die Standortwahl für die Speichergebäude. Die Wehrmacht baute somit zielgerichtet ihre eigene Infrastruktur auf.
Bei diesen Gebäuden, die der Einlagerung von Getreide dienten, handelt es sich um normierte sog. Reichstypenspeicher, auch Reichsgetreidespeicher bzw. Reichsgetreidesilos genannt.
Das Ende 1938 unter Mitwirkung der Reichsstelle für Wirtschaftsausbau ins Leben gerufene „Programm für den beschleunigten Bau von Getreidelagerräumen“ forcierte die Errichtung von neuen Speichergebäuden anhand von reichszentral entwickelten Bautypen. Mit deren Ausführung wurden jeweils lokale Bauunternehmen beauftragt.
Ausgehend von der Versorgungssituation der Zivilbevölkerung und der Soldaten am Vorabend des Zweiten Weltkrieges zeichnet der Beitrag die Entwicklungsstufen dieses Bautyps nach und fokussiert insbesondere die Baupolitik der Wehrmacht und des Reichsnährstandes im Hinblick auf die agrar- und militärpolitischen Ziele der NSDAP.