Entwicklung & Profil
Der Arbeitsbereich Sportpädagogik besteht seit Mitte der 1970er Jahre, als am damaligen Institut für Leibesübungen (IfL) der Universität Münster (gegründet 1925) ein Lehrstuhl für Sportpädagogik (C 4-Professur) eingerichtet wurde. Damit erhielt das seit 1929 in die Prüfungsordnung für das Lehramt an höheren Schulen in Preußen eingeführte Fach „Leibesübungen und körperliche Erziehung“ einen wissenschaftlich-akademischen Rang.
Erster Lehrstuhlinhaber, zugleich Institutsdirektor und Dekan dieses in Deutschland nach Köln zweitgrößten Hochschulinstituts für Leibesübungen und Sport wurde 1974 Hans Langenfeld. Er widmete sich insbesondere Fragen der historischen Sportpädagogik. Unter ihm erwarb sich Münster den Ruf eines Zentrums der sporthistorischen Forschung in Deutschland. Diese Tradition wird bis heute fortgesetzt.
In der Forschung konnten unter der Leitung von Michael Krüger zahlreiche Forschungsprojekte und Publikationen realisiert werden, in denen stets versucht wurde, pädagogische, kulturelle und historische Themen und Probleme von Gymnastik, Turnen und Sport historisch und systematisch zu bearbeiten. Beispiele sind die Forschungen zur Geschichte des Turnens und der Leibeserziehung, zur Olympischen Geschichte und Erziehung, zu „Leben und Werk Carl Diems“, zur Geschichte des Sports und der Körpererziehung in der DDR, zur Geschichte des Fußballs sowie – schwerpunktmäßig in den letzten Jahren – zur Geschichte und Ethik des Dopings und der Sportmedizin.
Dr. Kai Reinhart, Akademischer Rat am AB Sportpädagogik & Sportgeschichte, erhielt 2008 den Wissenschaftspreis des Deutschen Olympischen Sportbundes, früher Carl-Diem-Medaille, den angesehensten Preis für sportwissenschaftliche Forschungsarbeiten in Deutschland. Prämiert wurde seine mit „summa cum laude“ abgeschlossene Dissertation über den Alltagssport in der DDR. Weitere Preisträger aus dem Arbeitsbereich sind Dr. Emanuel Hübner mit seiner Arbeit über „Das Olympische Dorf 1936“ (Dritter Preis 2014/15) sowie Dr. Marcel Reinold, der im Wettbewerb 2016/17 den ersten Preis mit einer Arbeit über die Doping- und Anti-Dopinggeschichte erhielt: „Doping als Konstruktion. Eine Kulturgeschichte der Anti-Doping-Politik“. Beide Dissertationen wurden ebenfalls mit „summa cum laude“ bewertet.