Nachruf auf Prof. Dr. Uta Klein
Mit Bestürzung haben wir vom viel zu frühen Tod unserer ehemaligen Kollegin, Prof. Dr. Uta Klein (*13.12.1958) am 3. März 2019 gehört. Nach ihrem Diplom-Studium der Erziehungswissenschaften und Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und ihrer Arbeit im Frauenhaus Warendorf promovierte sie 1991 in Soziologie über „Gefangenenpresse“. Von 1992 bis 1999 war sie zunächst als Hochschulassistentin und anschließend, nach ihrer Habilitation 1999 über „Militär und Geschlecht“ am Fachbereich 06, bis 2001 als Hochschuldozentin am Institut für Soziologie tätig. Uta Klein hat maßgeblich den mühsamen Auf- und Ausbau der Münsteraner Frauen- und Geschlechterforschung mit vorangetrieben und uniweite Strukturen der Vernetzung in diesem innovativen Forschungs- und Lehrgebiet geschaffen.
Mitte der 1990er Jahre ging aus diesem Netzwerk die erfolgreiche Einrichtung der Professur für Frauenforschung bzw. Geschlechterforschung am Fachbereich 06 hervor, die inzwischen zur Gründung des European Center for Gender Studies am Fachbereich 06 geführt hat. Zudem zeichnete Uta Kein maßgeblich verantwortlich für den Aufbau der Institutskontakte zur Universität Birzeit/Westbank und den Forschungen zum Israel-Palästina-Konflikt. In diese Zeit fiel ihre DAAD-Gastdozentur an der Hebräischen Universität Jerusalem sowie ein Fellowship des Berliner Wissenschaftskollegs am Van Leer Institut in Jerusalem. Einige Studienexkursionen in diese Region und nach Brüssel zur Erkundung der EU-Gleichstellungspolitik standen auch unter dem Zeichen, den studentischen und akademischen Nachwuchs in aktuelle, lebendige Forschung und Lehre einzubeziehen. An der Karl-Franzens-Universität Graz in Österreich nahm sie im Sommersemester 2000 die Aigner-Rollett-Gastprofessur für Geschlechterforschung am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte ein.
2001 folgte Uta Klein einem Ruf an die Fachhochschule Kiel auf die Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt „Politik, Soziale Arbeit und Geschlecht“ im Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit und wechselte 2009 an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel auf die Professur „Soziologie, Gender und Diversity“. Zahlreiche Gastprofessuren, Forschungen und Publikationen zur Geschlechterforschung, Diversity, Migration und Antidiskriminierung, Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union und an Hochschulen, zur Israelischen Gesellschaft, Militär und Gender zeichneten ihr breites Engagement und gefragtes Expertinnenwissen aus.
Uta Klein war eine gesellschaftspolitisch engagierte, aufgeschlossene Kollegin und Mitstreiterin, die sich gegen Diskriminierungen und Stereotypisierungen auf vielfältige Art eingesetzt hat. Wir verlieren mit ihr eine sehr geschätzte und beeindruckende Kollegin, einfühlsame Mentorin und Dozentin. Wir werden sie sehr vermissen.
Stefanie Ernst, Katrin Späte und Hanns Wienold