Teilprojekt
C1: Symbolische Konstituierung von Stand und Rang in der Frühen Neuzeit
| Abstract |
In dem Teilprojekt wird untersucht, wie die politisch-soziale Ordnung
von Stand, Rang und Status in der Frühen Neuzeit mit den
Mitteln symbolischen Handelns etabliert und stabilisiert, angegriffen
und verteidigt, verändert und neu austariert wurde. Dies
geschah zum einen durch alltägliche symbolische Interaktion,
durch Sitzordnungen, Sprachregelungen, Gebärden etc., zum
anderen durch solenne öffentliche Akte, die pars pro toto die
Ordnung als ganze im doppelten Sinne des Wortes
repräsentierten, d. h. zugleich herstellten und darstellten,
und zum dritten durch Inszenierungen ‚zweiter
Ordnung‘ in Schrift und Bild.
Ging es bisher vornehmlich um die Konstituierung von Stand und Rang in
der Stadt, an Universitäten und in
Ständeversammlungen, so rückt nun die symbolische
Praxis des Gesandtschaftswesens in das Zentrum des Projekts. Denn
wesentliche Spezifika der frühneuzeitlichen
‚Staatenpolitik‘ erschließen sich nur,
wenn man sie als persönliche Interaktion individueller Akteure
betrachtet, d. h. wenn man die sozialen Imperative von Rang und Ehre,
Verwandtschaft, Freundschaft und Patronage in Rechnung stellt. Mit dem
Gesandtschaftswesen wird so zugleich der Schwerpunkt der letzten
Förderphase in den Mittelpunkt gerückt, die Frage
nach Grenzen symbolischer Kommunikation, insbesondere in der
Erweiterung um mediale wie interkulturelle Perspektiven.
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