Teilprojekt B4:
Die Darstellung der Gesellschaft und ihrer Wertvorstellungen in deutscher didaktischer Literatur des Mittelalters
| Abstract |
Das Projekt dient der Erforschung unterschiedlicher literarischer Verfahren der Normierung menschlicher Interaktion im Lichte sich wandelnder Formen der Repräsentation von Gesellschaft und ihren Untergliederungen. Weil sie auf die Regelung menschlichen Verhaltens in dieser Welt abzielen und dabei Wertvorgaben artikulieren, bilden die Ausprägungen tugenddidaktischer Literatur unterschiedlicher literarischer Milieus des 12. bis beginnenden 16. Jahrhunderts ein bevorzugtes Objekt der Analyse. Im Fokus der Projektarbeit stehen dabei Texte der adeligen Laiendidaxe, namentlich der 'Welsche Gast' des Thomasin von Zerklaere u.a. kleinere Texte, sowie der bürgerlich akzentuierten Didaxe des Spätmittelalters. Hinzu tritt die wirkungsmächtige Tradition der Schachzabelbücher, insbesondere der Traktat De ludo scaccorum des Jacobus de Cessolis mit seinen unterschiedlichen volkssprachigen Vers- und Prosabearbeitungen (Konrad von Ammenhausen, Stephan von Dorpat u.a.). Ziel ist, die Eigenarten des jeweiligen Wertepostulats vor der Folie der spezifischen Verwendung von Mitteln symbolischer Kommunikation und den jeweiligen Gebrauchsbedingungen der Texte zu begreifen und so mehr über den Beitrag vor allem der volkssprachlichen lehrhaften Literatur zum Prozess der Kommunikation über die Gesellschaft und ihre Wertvorstellungen zu lernen.
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