Konflikt- und Entscheidungsstrukturen in territorial komplex gegliederten Landschaften des frühneuzeitlichen Reiches

Kolloquium des Sonderforschungsbereichs 1150

Am 13. Dezember wird das Kolloquium „Kulturen des Entscheidens“ des SFB 1150 mit einem Vortrag von Sabine Ullmann (Eichstätt) fortgesetzt. Die Historikerin spricht über „Konflikt- und Entscheidungsstrukturen in territorial komplex gegliederten Landschaften des frühneuzeitlichen Reiches“. Der Vortrag findet am Mittwoch um 18.15 Uhr in Raum F3 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22 statt.

Dass als Begründung territorialer Ansprüche im frühneuzeitlichen Reich verschiedenste Herrschaftsrechte herangezogen werden konnten, führte zu häufigen Konflikten um die Abgrenzung der konkurrierenden und sich überlappenden Herrschaftsgebiete. Die breite Aktenüberlieferung dazu ist Ausfluss intensiver kommunikativer Bemühungen der einzelnen Territorialherren und ihrer Amtleute um das Finden von praktikablen Lösungen vor den Reichsgerichten, aber auch vor den im Zuge dieser Auseinandersetzungen erste geschaffenen Gremien, wie sogenannte Nachbarschaftstagen. Der Vortrag analysiert an ausgewählten Beispielen aus der Region Franken die Entscheidungspraxis der Akteure in diesen Aushandlungsprozessen. Kennzeichnend sind dabei einerseits zahlreiche Einzelentscheidungen zur alltäglichen Handhabung strittiger Herrschaftsrechte, die in umfangreichen Vertragswerken sehr präzise fixiert wurden, andererseits das dezidierte Nichtentscheiden der ursächlichen verfassungsrechtlichen Streitfrage um die Territorialhoheit an einem konkreten Ort. Diese „Nachbarschaftspolitik der kleinen Schritte“ führte zu vielfältigen Übergangslösungen, mit denen Widersprüchlichkeiten konserviert, aber zugleich in der Regierungspraxis auch handhabbar gemacht wurden.

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Kolloquium „Kulturen des Entscheidens“ des SFB 1150
mittwochs, 18.15 bis 19.45 Uhr
Fürstenberghaus
Raum F3
Domplatz 20-22
48143 Münster