Entscheiden in einer bürokratischen Monarchie: England, c.1350-c.1550
Vortrag über die Rolle der königlichen Entscheidungsfindung im spätmittelalterlichen England
Monarchisches Entscheiden im spätmittelalterlichen England steht im Mittelpunkt des Kolloquiums des Sonderforschungsbereichs 1150 „Kulturen des Entscheidens“ am heutigen Mittwoch, dem 31. Mai. Der Vortrag mit dem Titel „ Making Decisions in a Bureaucratising Monarchy: England, c.1350-c.1550“ beginnt um 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22. Referent ist der Historiker Prof. Dr. John Watts von der Oxford University.
Der Vortrag untersucht das Spannungsverhältnis zwischen der Notwendigkeit eines einzigen und übergeordneten Herrschers auf der einen Seite und den durch institutionelles Wachstum hervorgerufenen Veränderungen auf der anderen Seite, durch die neue Ressourcen von Macht und Wissen jenseits der Fähigkeiten des Monarchen geschaffen wurden. Wie konnte die Autorität des Königs im Laufe der Zeit aufrecht erhalten und geschützt werden, während die vormals durch den monarchischen Herrscher dominierte Regierungsstruktur sukzessive in einen komplexen Zusammenhang von Netzwerken und Ministerien eingebunden wurde? Welche Bedeutung kam der Entscheidungsfindung bei der Darstellung der herrschaftlichen Gewalt zu, aber auch in ihrer tatsächlichen Zusammensetzung? Aus drei verschiedenen Perspektiven auf das königliche Entscheiden zeigt der Vortrag einige unerwartete Konvergenzen und Kompromisse auf, die erklären können, wie eine potenziell unbeständige Verknüpfung von persönlicher und bürokratischer Macht über die Zeit beibehalten wurde.