(C2-2) Religiöse Pluralität in der Gründungsurkunde Israels
Nach Verlust der eigenen Staatlichkeit haben verschiedene religiöse Trägergruppen des alten Israel das Projekt in Angriff genommen, angesichts der multireligiösen Herausforderungen, die sich ihnen unter der Herrschaft der Babylonier und Perser stellten, die eigene religiöse und ethnische Identität über die Ausarbeitung einer Gründungsgeschichte Israels zu konstruieren und abzusichern. Dazu mussten sich die laizistischen und priesterlichen Trägergruppen auf einen Kompromiss einigen, der nach innen ihren abweichenden religiösen und ethischen Wertvorstellungen Rechnung trug und nach außen ein erkennbares Eigenprofil Israels wahrte. Dieser Aushandlungsprozess lässt sich besonders gut anhand der Entstehungsgeschichte des Buches Exodus rekonstruieren, in dem die wichtigsten Grundlagen des pluralen Selbstverständnisses Israels gelegt werden (Befreiung aus Ägypten, Offenbarung der ethischen und kultischen Normen am Sinai). Das Projekt ist mit der Ausarbeitung eines Exoduskommentars verbunden.
Das Projekt ist Teil der Arbeitsplattform G Religion, Politics, and Gender Relations und der Koordinierten Projektgruppe Umgang mit Multireligiosität.