Empirische Kapitalmarktforschung
Verbriefte Derivate
Seit Ende der 90er Jahre werden in Deutschland verstärkt strukturierte Finanzprodukte gehandelt. Sie
können als Kombination von Elementarinstrumenten der Kassa- und Terminmärkte (z. B.
Aktien, Anleihen, Kauf- und Verkaufsoptionen) definiert werden. Diese Produkte werden meist über die
Börse gehandelt. Der Emittent tritt dort als Market Maker für seine Produkte auf. Alternativ
können die Produkte außerbörslich direkt vom Emissionshaus gekauft oder an dieses
zurück verkauft werden. Somit ist bei nahezu jeder Transaktion der Emittent als Handelspartner beteiligt.
Es kann daher vermutet werden, dass insbesondere bei komplexen und damit von der Bewertung her
intransparenten Produkten unvorteilhafte Preise für den Anleger gestellt werden. Das Marktmodell ist
stark reguliert, sodass ein Einfluss nur indirekt z. B. über systematische Preisstellungsmuster
erreicht werden kann. Es wurden Belege für die Lebenszyklushypothese gefunden, nach der die
Emittenten ihre Preispolitik am Lebenszyklus der Produkte ausrichten. Demnach werden zu Beginn der
Laufzeit der Produkte Prämien eingepreist, die dann gegen Ende der Laufzeit abnehmen. Im
nächsten Untersuchungsschritt wird die Analyse auf andere Produktarten ausgeweitet. Dabei sollen
mithilfe von Verfahren der Künstlichen Intelligenz bessere Einblicke in die Preispolitik der Emittenten
gewonnen werden.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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