Selbsttest zur Prokrastination
Akademische Prokrastination, also das „Vor-sich-her-Schieben“ von Aufgaben im Studium, ist unter Studierenden weit verbreitet. Es wird als das freiwillige und unbegründete Aufschieben von studienbezogenen Aufgaben beschrieben, obwohl man die Gelegenheit hatte sie zu erledigen, und trotz der Kenntnis darüber, dass die eigene Untätigkeit negative Folgen haben kann. Es besteht also eine Diskrepanz zwischen dem, was man tun möchte und/oder sollte, und dem, was man tatsächlich tut. Das kann ein schlechtes Gewissen, Sorgen oder unangenehme Gefühle bedingen.
Die „Behavioral and Emotional Procrastination Scale“ (BEPS; Bobe et al., 2022; Grunschel et al., 2024) wurde entwickelt, um unterschiedliche Aspekte von Prokrastination bei Studierenden zu messen. Es werden zwei Komponenten erfasst: das Verhalten (wie oft man Aufgaben freiwillig und unnötig verschiebt) und das damit verbundene subjektive Unbehagen (wie oft z. B. ein schlechtes Gewissen resultiert). Zu beiden Aspekten werden drei Aussagen im Fragebogen dargestellt, zu denen man angibt, wie oft sie persönlich erlebt werden.
Bei der Auswertung des Fragebogens wird ein Durchschnittswert der Antworten pro Komponente gebildet. Die Durchschnittswerte der beiden Komponenten sollten dabei nicht zu einem Gesamtwert kombiniert werden. Es ist möglich, jede Komponente unterschiedlich stark zu erleben. Manche Personen schieben vielleicht häufig auf, fühlen sich dabei aber nur selten oder nie schlecht. Andere schieben seltener auf, erleben aber eine starke emotionale Belastung.
Die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der BEPS wurden in Studien mit deutschen Studierenden getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Skala trotz ihrer Kürze effektiv und präzise die beiden Komponenten der Prokrastination bei Studierenden erfasst. Darüber hinaus hat die aktuelle Forschung gezeigt, dass der Aufschub akademischer Aufgaben oft mit Faktoren wie geringer Studienzufriedenheit und schlechterer Studienleistung zusammenhängt. Das Unbehagen, das während des Aufschiebens erlebt wird, hängt ebenfalls mit geringerer Studienzufriedenheit zusammen (Grunschel et al., 2024). Mithilfe von normierten Vergleichswerten können Studierende ihre BEPS-Messwerte mit denen anderer Studierender vergleichen. Wenn nötig kann darauf aufbauend gezielt Unterstützung angeboten werden.
Sie sind neugierig, wie Ihre Tendenz zur Prokrastination ist? Dann klicken Sie sich jetzt durch den Fragebogen und erhalten Sie sofort eine Rückmeldung mit einer individuellen Einordnung Ihrer eigenen Ergebnisse im Vergleich zum Durchschnitt aller Studierenden, die zuvor an einer großen Studie teilgenommen haben!
Link zum Fragebogen: https://formr.uni-muenster.de/BEPS-Behavioral-and-Emotional-Procrastination