Nahezu alle Bildungspläne der einzelnen Bundesländer verstehen das Kind als einen selbsttätigen, entdeckenden Lerner. Das Kind erkundet mit all seinen Sinnen seine Umgebung und konstruiert mit den dabei gewonnenen Erfahrungen sein individuelles Weltbild. Dieses konstruktivistische Verständnis vom (kindlichen) Lernen geht auf Piaget (1973) zurück. Wegen der individuellen Konstruktionsleistung des Kindes wird der Entwicklungsprozess in einigen Bildungsplänen auch als „Selbstbildung“ bezeichnet.
Individuelle Konstruktion. So heißt es etwa im Orientierungsplan Niedersachsens: „Wir sprechen deshalb von „Selbstbildung“, weil … niemand kann dem lernenden Menschen die geistige und gefühlsmäßige Verarbeitung seiner Begegnungen mit der Welt abnehmen. Denn es besteht keine Möglichkeit der direkten Übertragung von Erfahrung, Wissen oder Kompetenzen von Erwachsenen auf Kinder. Zwischen der Welt und der kompetenten Persönlichkeit steht grundsätzlich die Konstruktionsleistung des Kindes…“ (Niedersächsisches Kultusministerium, 2011, S. 11).
Soziale Konstruktion. Diese selbständige Konstruktionsleistung des Kindes ist jedoch eingebettet in die Interaktion mit kompetenten Anderen, nämlich seinen Bezugspersonen und auch anderen Kindern. Diese kompetenten Anderen arrangieren nicht nur die Situation und das verfügbare Material. Sie passen auch – in der Regel – die Art ihrer Kommunikation auf den besonderen Entwicklungsstand des Kindes ab, um ihm das Lernen zu erleichtern – und in vielen Fällen überhaupt erst zu ermöglichen. Diese besondere Unterstützungsleistung wird auch als soziale Konstruktion oder Ko-Konstruktion bezeichnet. Insbesondere in den frühen Entwicklungsphasen kann sich ein Kind ohne solche Ko-Konstruktionsleistungen kompetenter Anderer gar nicht entwickeln. 
Dieses ko-konstruktivistische Verständnis des (kindlichen) Lernens geht auf den Entwicklungspsychologen Vygotskij (1992) zurück. Ausgehend von den aktuell vorhandenen kindlichen Möglichkeiten spannt der „kompetente Andere“ eine „Zone der nächsten Entwicklung“ auf, in der das Kind über sein aktuelles Entwick¬lungsniveau  hinaus eine neue Kompetenz aufbaut. Eine solche Ko-Konstruktion gilt für alle Bereiche der frühkindlichen Bildung gleichermaßen.