Höflichkeit – Dummheit – Eigenschaftslosigkeit. Die Ethik des Neutrums bei Robert Musil und Robert Walser
2020 erschienen bei Wilhelm Fink Verlag (nähere Informationen des Verlags zur Publikation finden Sie hier).
Die ethische Relevanz von Literatur wird nicht selten an deren Anschlussfähigkeit an moralische Vernunftnormen wie Urteils-, Entscheidungs- und Orientierungsfähigkeit bemessen.
Die Studie problematisiert diese moralphilosophische Überformung des ethical turn und weist auf einen (literatur-)ethischen Unterstrom hin, der auf Desorientierung, Entsubjektivierung und Urteilsenthaltung zuläuft. Derartig ›verantwortungslosen‹ Praktiken ist Roland Barthes’ Vorlesung Das Neutrum gewidmet, die mit Foucaults Systematik der Selbstverhältnisse und Deleuzes spinozistischer Ethologie als Ethik des Selbst rekonstruiert wird. In Robert Musils und Robert Walsers Romanen kommt eine ethologische Suchbewegung zum Tragen, die vom Phantasma des Neutrums angetrieben wird und eigenschaftslose Existenzweisen hervorbringt.
Fach: Deutsche Philologie
Betreuerinnen: Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, Prof. Dr. Lut Missinne, Prof. Dr. Claudia Öhlschläger