Poetik des Terrors. Politisch motivierte Gewalt in deutscher Gegenwartsliteratur
Erschienen 01/2015 beim transcript Verlag (Informationen des Verlags zur Publikation finden Sie hier).
Religiöse Selbstmordattentäter machen uns sprachlos. Wie aus dem Nichts tauchen sie auf, scheinbar geistesgestörte, selbstherrliche Einzeltäter, die viele mit in den Tod reißen und sich am Ende selbst richten. Kulturelle Erklärungsmuster und biographische Analysen schlagen fehl. Die Frage, wie einer zum Terroristen wird, scheint nicht beantwortbar.
Michael König untersucht Romane, Thriller und biographische Erinnerungen, in denen deutsche Gegenwartsautoren versuchen, dem undurchdringlichen Phänomen und seinen Urhebern näher zu kommen. Ergänzend zur literaturwissenschaftlichen Analyse berichten zehn Autorinnen und Autoren – unter ihnen Ulrike Draesner, Sherko Fatah, Gerhard Seyfried, Ulrich Peltzer und Michael Wildenhain – in Interviews über ihre Probleme beim Schreiben über Terroristen und den erzeugten Terror. Sie kennzeichnen ihre eigenen Texte als engagierte Literatur, die im Zuge von weltumspannenden Überwachungsmethoden und einer zunehmenden Beschneidung von Bürgerrechten wieder dezidiert politisch geworden ist. Gegen mediale Generalisierungen rücken sie das Individuum in den Mittelpunkt der literarischen Betrachtung. Denn Attentäter und Terroristen sind am Ende keine »Monster« oder »Gespenster«, sondern Menschen.
Nähere Informationen zu dem Projekt von Herrn Dr. König finden Sie auf dem wissenschaftlichen Weblog zum Forschungsprojekt (inkl. umfassender Literaturliste zur deutschen »Terror«- und »9/11«-Literatur) sowie bei Facebook.Fach: Germanistik
Betreuer/innen: Prof. Dr. Moritz Baßler, Frau Prof. Dr. Marion Bönnighausen, Prof. Dr. Volker Mergenthaler (Uni Marburg)