Essayismus und essayistisches Erzählen in Musils "Der Mann ohne Eigenschaften"
Für die Untersuchung zum essayistischen Erzählen und dem Essayismus in Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" besteht der Ausgangspunkt der Forschungsperspektive in dieser Arbeit direkt in der literarische Gattung Essay, dessen ursprüngliche Bezeichnung „Versuch“ ist.
Wie andere literarischen Gattungen hat der Essay ebenfalls eine eigene Entwicklungsgeschichte, die dank einiger Essayisten einige Meilensteine beinhaltet. Nach Christian Schärfs Geschichte des Essays von Montaigne bis Adorno und der Beschreibung von Ulrichs Schlösschen lässt die Affinität zwischen dem Essayismus in der Geschichte des Essays und der Zusammensetzung von Ulrichs Essayismus deutlich werden. In anderen Worten besteht Ulrichs Essayismus aus dem Essayismus in Christian Schärfs Geschichte des Essays von Montaigne bis Adorno vorgestellten Essayisten. Das wird durch den wiederholten Auftritt der Namen von Essayisten, wie Montaigne, Emerson, und Nietzsche, in Musils Essays über die literarische Gattung Essay bestätigt.
Daher wird in dieser Arbeit Ulrichs Essayimus als seine Existenzweise durch die Perspektive des Essayismus in der Geschichte des Essays näher betrachtet. Das essayistische Erzählverfahren im Romantext wird im Zusammenhang mit der Theorie des Essays und dessen Schreibweisen sowie unter Berücksichtigung von Erzähltheorien näher erörtert. Die Beschreibung von Ulrichs Lebenshaltung im Romantext lässt sich auf das essayistische Erzählverfahren, nämlich das Verschmelzen der Veränderung der epischen Handlung mit der Bewegung des Gedanklichen übertragen.
Durch die Auseinandersetzung mit dem Essayismus und dem essayistischem Erzählverfahren im Roman soll als Forschungsziel die These des Übereinstimmens des Inhalts und der Form bestätigt werden.