Reham Ibrahim (Gast)
Absurdität, Bürokratie und Entfremdung in Franz Kafkas Der Prozeß (1925) und Sunallah Ibrahims Der Ausschuß (1981)
In dieser Arbeit werden drei Phänomene und Gesellschaftsstrukturen analysiert, anhand derer das Literaturpotenzial zur Widerspiegelung der Gesellschaftsrealität aufgezeigt wird. Die Absurdität und die sich daraus ergebende Entfremdung in den beiden Werken fordern zur Ausweglosigkeit heraus und bieten keine Alternative, die absurde und bürokratische Seinserfahrung durch eine neue Ordnung zu gestalten.
Gemeinsam ist den beiden Autoren Franz Kafka und Sunallah Ibrahim die Erfahrung einer verstümmelten natürlichen Ordnung, in der Josef K. und der Ich-Erzähler mit anderen Mitmenschen in Einklang kommen könnten. Das Interesse der vorliegenden Arbeit geht von der existentiellen Dimension der Phänomene der Absurdität, der Bürokratie und der Entfremdung aus, die sich aus der Dialektik der Frage nach dem Sinn und nach der harmonischen Einheit des Lebens ergeben. Von einem entsprechenden Ausgangspunkt wie dem "gesellschaftlich-typologischen Ansatz" ist es mir möglich, die beiden Romane von Franz Kafka und Sunallah Ibrahim zu vergleichen. Es soll demnach unter Betrachtung der gesellschaftlichen Umstände in den beiden dargestellten deutschen und ägyptischen Gesellschaftsverhältnissen der absurde Lebenssinn der beiden Hauptfiguren erklärt und die Faktoren ihrer Entfremdung ans Licht gebracht werden.
Fach: Germanistik
Betreuer/innen: Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, Prof. Dr. Abd Allah Abu Hasha (Kairo)