Aporien Realistischen Erzählens - Magischer Realismus zwischen Referenzbegehren und Sprachkritik
Abstract in German only
Die Texte des deutschen Magischen Realismus im Umfeld der literarischenZeitschrift "Die Kolonne" finden in den 1920er Jahren zu einem realistischen Erzählen zurück, das mit den Formexperimenten der emphatischen Moderne (Expressionismus, Dadaismus) seinen vermeintlichen Abschluss gefunden hatte. Vor diesem Hintergrund fragt das Dissertationsvorhaben, wie sich die Rückkehr zu einem realistischen Verfahren, das einen ‚intakten‘ Wirklichkeitszugriff voraussetzt, zu den erkenntnistheoretischen und sprachkritischen Anfragen der Moderne verhält und wie dieses Verhältnis in den Texten selbst verhandelt wird. Als Ergebnis erhofft sich das Projekt, aus einer semiotisch orientierten und historisch vertieften Bearbeitung einer von der Forschung bislang wenig beachteten Literaturströmung, weitere Aufschlüsse zur Typologisierung realistischer Textverfahren im 20. Jahrhundert zu gewinnen und damit einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit im ‚realistischen‘ Text generell zu leisten. Zum Textkorpus gehören bspw. Prosa und Lyrik von Oskar Loerke, Elisabeth Langgässer und Günter Eich. Im Zusammenhang mit der Frage nach einer Kontinuität magisch-realistischer Textverfahren bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts werden zudem Texte von Ilse Aichinger und Rolf Dieter Brinkmann diskutiert.
Research Field: German Studies
Supervisors: Prof. Moritz Baßler, Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf