Hinter den Kulissen - Team Szenografie
Diesmal im Interview: Jule Hayen aus dem Team Szenografie.
Was ist die Aufgabe eures Teams? Woran arbeitet ihr momentan?
Die Hauptaufgabe des Teams Szenografie liegt in der dramaturgischen Gestaltung des Raums. Wir überlegen uns, wie die vom Recherche-Team erarbeiteten Inhalte inszeniert werden können, wie sich Text in Formsprache übersetzen lässt und natürlich welche Perspektiven sich den Besucher*innen hierdurch eröffnen. Dabei versuchen wir stets die räumlichen Gegebenheiten der Orangerie genauso zu berücksichtigen, wie die inhaltlichen Schwerpunkte. Umso hilfreicher ist es deshalb, dass einige Mitglieder der Szenografie ebenfalls an der Recherchearbeit beteiligt und mit den Texten entsprechend vertraut sind.
Nachdem wir uns in einem ersten Schritt für eine bestimmte Raumeinteilung entschieden haben, galt unsere Aufmerksamkeit der Suche nach einer passenden ‚Makrostruktur‘, die gleichzeitig als Träger für unsere Exponate fungieren, aber genauso eine spezifische Formsprache mit sich bringen sollte.
Momentan widmen wir uns den einzelnen ausgewählten Texten und Medien und der Frage, wie wir sie im Gesamtgefüge präsentieren wollen, welche Verbindungen und Inhalte den Besucher*innen auf welche Weise vermittelt werden sollen. Ein nächster Schritt wird dann die architektonische Konkretisierung sein.
Was macht dir am meisten Spaß?
Wie für die Mehrheit in unserem Team ist die Szenografie einer Literaturausstellung auch für mich absolut neues Terrain. Im Verlaufe des Projekts ergeben sich deshalb mit jedem neuen Schritt auch neue Herausforderungen, denen es sich gemeinsam zu stellen gilt. Dieses Brainstormen im Team, wenn in kürzester Zeit eine Vielzahl an Ideen und Perspektiven ausgetauscht, gesammelt und zusammengebracht werden, sind vermutlich die Momente, die ich am spannendsten finde. Wenn sich beispielsweise ein Einfall in meinen Gedanken noch nicht ausgereift anfühlt, sich aber dann in der Reflexion mit den anderen plötzlich in das Gesamtkonzept einfügt.
Ein weiterer Aspekt, den ich an meiner Arbeit in der Szenografie wirklich sehr lieben gelernt habe, ist das assoziative Denken. Eine Vorstellung, ein Zugang, etwas, was bei der Auseinandersetzung mit Text schon oft mitschwingt, gewinnt in meinen Augen durch die Übersetzung in eine andere Form an neuen Bedeutungen - eine Erfahrung, der ich in Zukunft gerne vertieft nachgehen würde.
Was hast du bislang gelernt?
Obwohl ich mich schon lange mit Literatur auseinandersetze, hat mir die Mitarbeit an diesem Projekt so viele neue Facetten aufgezeigt, wie sich Text fassen und denken lässt und welche Freiräume er eröffnen kann. Ich hoffe sehr, mit der Umsetzung unserer Ausstellung, diese Freiräume möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, um dann gemeinsam in Möglichkeiten zu denken, neue Geschichten zu erzählen - von Pflanzen und Menschen, von einem ‚uns‘.