MEET Akademie beleuchtet Verfügbarkeit und Versorgungssituation von Batteriematerialien
Lithium, Nickel oder Kobalt – diese und weitere Batterierohstoffe bilden die Grundlage unserer aktuellen Energieversorgung. Mehr noch: Verkehrs- und Energiewende lassen die Nachfrage nach den Rohstoffen stark ansteigen. Doch wie steht es um die Verfügbarkeit und die Versorgungssituation der Batteriematerialien? Welche Potenziale bergen die Rohstoffe und wie effizient sind sie? Diesen und weiteren Fragen gingen die Referierenden der MEET Akademie Online am 18. November 2021 nach und skizzierten mögliche Szenarien für den Rohstoffbedarf der Zukunft.
Sinkender Kobaltanteil, steigender Bedarf an Nickel
In seinem Vortrag „Ressourcennachfrage des deutschen PKW-Sektors bis 2035“ stellte Dr. Matthias Buchert, Bereichsleiter „Ressourcen & Mobilität“ am Öko-Institut e. V., den Rohstoffbedarf zwei möglicher Szenarien für den PKW-Bereich gegenüber: ein geringer Anstieg der Elektromobilität versus eine dominante Elektromobilität. Bei letzterem Szenario steige die Nachfrage nach Lithium stärker als die nach Kobalt. Grund dafür ist die Entwicklung hin zu immer kobaltärmeren Batterien. Besonders stark werde der Anteil an benötigtem Nickel wachsen. Eine physische Verknappung von Lithium und Nickel erwarte Buchert nicht, temporäre Einschränkungen seien jedoch möglich.
In welchen Ländern die Batterierohstoffe gewonnen und wie die Versorgungssituation dort aussieht, thematisierte Siyamend Al Barazi, Arbeitsbereichsleiter „Rohstoffwirtschaft“ bei der Deutschen Rohstoffagentur, in seinem Vortrag „Marktentwicklung und Verfügbarkeit der Batterierohstoffe Lithium, Nickel und Kobalt“. Hauptlieferant für Kobalt ist die Demokratische Republik Kongo, die ihre Bergwerksförderung bis 2030 weiter ausbauen wird. Zweitstärkster Lieferant ist Indonesien. Versorgungsschwierigkeiten seien derzeit nicht zu erwarten. Mehr als 60 Prozent des Nickelbedarfs decken südostasiatische Länder wie Indonesien und die Philippinen sowie Ozeanien ab. Vor allem Indonesien werde seine Position am Markt als führender Nickellieferant weiter ausbauen. Kritsch sieht Al Barazi die Versorgungssituation von Lithium. Denn: Bis 2030 wird die Nachfrage nach Lithium voraussichtlich um bis zu 300 Prozent steigen. 90 Prozent des Bedarfs entfallen dann auf den Automobilsektor. . Wichtig sei es deshalb, schon jetzt in neue Projekte und Lagerstätten zu investieren, um diese stark anwachsende Nachfrage künftig abdecken zu können.
Recycling als Topthema
Beide Referenten betonten, dass die Nachhaltigkeit bei der Gewinnung der Batterierohstoffe eine immer wichtigere Rolle spiele. Das Recycling von Batterien müsse daher noch stärker in den Fokus gerückt werden. Aktuelle Ansätze dazu diskutierten sie mit den rund 50 Teilnehmenden der MEET Akademie.
Nächste MEET Akademie im Mai 2022
Im Mai 2022 findet die 18. MEET Akademie statt. Das Thema wird noch bekannt gegeben. Ausgerichtet wird die kostenfreie MEET Akademie gemeinsam vom MEET Batterieforschungszentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und „ElektroMobilität NRW“.