Deutsch-japanische Forschungskooperation vorantreiben

Interview mit Gastwissenschaftler Dr. Ito Yuta vom National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) in Japan

Von Japan nach Deutschland: Um seine Forschung weiter voranzutreiben, arbeitet Dr. Ito Yuta, Wissenschaftler vom National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) in Japan, einige Wochen als Gastwissenschaftler am MEET Batterieforschungszentrum der Universität Münster. Seine Schwerpunkte liegen sowohl auf dualen Carbon- und Lithium-/Grafit-Fluorid-Batterien als auch auf organischen und anorganischen Hybridelektrolyten. Darüber hinaus untersucht Yuta Evaluierungstechniken für Alterungsreaktionen in Sulfid-basierten Feststoffbatterien. Während seines Promotionsstudiums an der Universität Kyoto forschte er unter der Leitung von Prof. Takeshi Abe an positiven Elektroden auf Kohlenstoffbasis. So versuchte er beispielsweise, Anionen in Grafit in wässrigen Elektrolyten einzulagern und untersuchte die elektrochemische Reaktion von positiven Kohlenstoffelektroden mit Fluorid-Ionen. Warum er für seine Forschung nach Deutschland und speziell an das MEET Batterieforschungszentrum gekommen ist und warum er Studierenden einen Auslandsaufenthalt empfiehlt, erzählt er im Interview.

Woran forschen Sie am MEET?

Ito Yuta: Hier am MEET Batterieforschungszentrum konzentriere ich mich darauf, die zyklische Alterung positiver Elektroden in Feststoffbatterien zu untersuchen. Dafür kann ich auf die hochmodernen Analysegeräte und -methoden im MEET zurückgreifen, wie zum Beispiel die Flugzeit-Sekundärionenmassenspektrometrie. Das Verfahren liefert detaillierte elementare und molekulare Informationen über die Oberfläche, Dünnschichten und Grenzflächen der Proben und ermöglicht eine vollständige dreidimensionale Analyse. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem MEET Analytik-Team – wie zum Beispiel Niklas Markus Abke – habe ich auch bereits erste Fortschritte in meiner Forschung erzielt.

© MEET/Bartling

Warum haben Sie sich entschieden, temporär am MEET zu arbeiten?

Ito Yuta: Ich möchte die Zusammenarbeit mit den Wissenschaftler*innen des MEET intensivieren und gleichzeitig die deutsch-japanische Forschungskooperation weiter vorantreiben. Ein Beispiel für diese Zusammenarbeit sind die AReLiS-Projekte. Deren Ziel ist es, neuartige Zelldesigns, Materialien, Elektrodenbeschichtungen und Elektrolyte für schwefelbasierte Batteriesysteme zu entwickeln, zu untersuchen und zu optimieren. Ich hoffe, viele weitere junge Forscher*innen vom MEET für diese wichtige Zusammenarbeit gewinnen zu können.

Warum würden Sie Studierenden empfehlen, ins Ausland zu gehen?

Ito Yuta: Es ist eine wertvolle Erfahrung, sich von einer neuen Umgebung, Sprache, Lebensweise und Kultur inspirieren zu lassen. Dadurch entwickelt man sich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich sehr weiter. Ich wäre gerne schon während meines Promotionsstudiums ins Ausland gegangen. Das war aufgrund der Pandemie aber leider nicht möglich. Umso glücklicher bin ich darüber, jetzt am MEET forschen zu können und danke meinem Arbeitgeber AIST für diese Möglichkeit, meine Studien in Deutschland weiter voranzutreiben.

Was gefällt Ihnen an Deutschland und speziell an Münster?

Ito Yuta: Ich genieße meine 15-minütige Fahrradfahrt zur Arbeit sehr. In Japan geben die Radelnden selten Handzeichen und klingeln auch nicht oft. In Münster habe ich das Gefühl, dass beides unerlässlich ist. Ich bin jeden Tag aufs Neue erstaunt, wie schnell die Fahrradfahrer*innen hier unterwegs sind. Münster ist ganz eindeutig eine Fahrradstadt. Und ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan von deutschem Bier und deutscher Schokolade bin.

Was sind die größten Unterschiede zwischen Japan und Deutschland?

Ito Yuta: Ich erlebe täglich neue Unterschiede. An manchen Bahnhöfen gibt es hier zum Beispiel keine Fahrkartenschalter. Manchmal muss ich bezahlen, um die Toilette benutzen zu dürfen. Auch Pfand für Plastikflaschen gibt es in Japan nicht. Auf eine positive Art ungewöhnlich ist für mich auch, dass mich Menschen auf der Straße anlächeln, auch wenn sie mich nicht kennen. In Japan sind wir da etwas zurückhaltender.