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Aurélien(1944)
Der im Zweiten Weltkrieg verfaßte Roman Aurélien ist der vierte Band des Zyklus Le Monde réel. Nach dem Ersten Weltkrieg spielend, schildert er die große Liebe des aus dem Felde heimgekehrten Oberleutnants Aurélien Leurtillois, den seine Fronterlebnisse nicht loslassen, zu einer jungen Frau aus der Provinz, der verheirateten Bérénice Morel, die zu einem kurzen Besuch nach Paris gekommen ist. Diese Liebe wird erwidert, wenn auch mit einem gewissen Vorbehalt, da Bérénice den "Drang zum Absoluten" hat und sie bei dem unsteten und eher willensschwachen Aurélien keine Erfüllung dieses Dranges zu finden erhofft. Trotz aller Bemühungen gelingt es den Liebenden nicht, wirklich zusammenzukommen. Beide Gestalten sind darüber hinaus, ohne es zu wissen, einbezogen in das Spiel von Intrigen, die Edmond Barbentane, Bérénicens Vetter, eine Gestalt, deren Jugend schon in Les Beaux Quartiers erzählt wurde, gegen seine Frau Blanchette, die Tochter des Industriellen Quesnel, schmiedet. Das Leben trennt Aurélien und Bérénice, bis es beim deutschen Einmarsch in Frankreich 1940 zu einem kurzen Wiedersehen mit tragischem Ausgang kommt. "Il n'y a pas d'amour heureux", dieser berühmte Vers aus einem während der Niederschrift von Aurélien verfaßten Gedicht Aragons gibt die pessimistische Tendenz wieder, die den Roman durchzieht. Das Romangeschehen ist eingebettet in die Pariser Welt der frühen zwanziger Jahre, die von Kriegsveteranen, Dichtern, Malern, Lebemännern, Geschäftsleuten, amerikanischen Soldaten, Prostituierten usw. bevölkert ist. Hinter mancher der Romanfiguren verbergen sich, romanhaft verändert, reale Gestalten der Nachkriegszeit: So zeichnet sich hinter Bérénice die Silhouette von Denise Lévy, geb. Kahn, der künftigen Madame Pierre Naville und unglücklichen Liebe Aragons, ab, die zu einer bekannten Trotskistin wird, hinter Aurélien steht nach Aragons eigener Aussage teilweise Pierre Drieu la Rochelle, hinter dem Maler Zamora errät man Francis Picabia, hinter dem Dichter Ménestrel André Breton usw. Für die Ausgabe der OEuvres romanesques croisées d'Elsa Triolet et Aragon änderte Aragon die textinterne Datierung: Während der Roman - vom Epilog abgesehen - in der Erstfassung zwischen Ende 1921 und Anfang 1923 spielt, verläuft die Handlung in der Neufassung von Ende 1922 bis Anfang 1924. Dies bringt eine Reihe von romaninternen Inkohärenzen und von Konflikten mit Daten der außertextuellen historischen Wirklichkeit mit sich. Man findet eine Darlegung der Problematik und eine Diskussion von Ursachen und Folgen in einem Artikel der Zeitschrift Silex. Der Roman Aurélien wid allgemein zu den Hauptwerken Aragons gerechnet; er ist sicherlich einer der am meisten zitierten und geschätzten des Autors. Berühmt sind die Urteile von Paul Claudel und Jean d'Ormesson.
In seiner zweiten Fassung gliedert sich der Roman in 78 mit römischen Ziffern bezeichnete Kapitel, die im Inhaltsverzeichnis mit ihren Anfangsworten angeführt werden, und einen 8 Kapitel umfassenden "Epilog".
Am 23.11.1994 wurde das Manuskript von Aurélien, das sich im Besitz von Jean Ristat befand, in Drouot Richelieu versteigert. Das Manuskript wurde vom Commissaire-priseur Rémi Ader wie folgt beschrieben: Manuscrit autographe d'Aurélien, constitué de 15 cahiers d'écolier. Manuscrit de premier jet, avec ratures et corrections, commencé à Nice au début de l'automne 1942, où Aragon et Elsa Triolet vivaient dans la clandestinité; achevé en avril 1944, Aurélien a été publié après la Libération en octobre 1944. Dans le personnage d'Aurélien, Aragon a mis beaucoup de lui-même et de son ami Drieu La Rochelle. Aurélien est le roman des jeunes gens de l'après guerre de 14-18, ces "hommes de trente ans qui n'ont plus de coeur à rien", celui d'un amour impossible, qui s'achève dramatiquement par la mort de Bérénice, tuée dans l'exode de 1940. Ce mansucrit est accompagné d'un précieux texte autographe inédit, Histoire d'un mansucrit qui fut tant de fois mis en terre, où Aragon raconte la genèse d'Aurélien et l'histoire de ce manuscrit.Das Anfangsgebot betrug 200000 Francs; als das Manuskript für 300000 Francs einem amerikanischen Privatsammler zugeschlagen werden sollte, machte die Bibliothèque nationale von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch und erwarb das Manuskript. Aragons Begleittext ist vom 01.12.1975 datiert; er erschien in der Zeitschrift Révolution, no 142. Der Mikrofilm des Manuskripts kann im ITEM (Institut des textes et manuscrits modernes, Tel. 01-47-03-89-40) konsultiert werden. Zu dieser Auktion siehe:
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Letzte Änderung: 22.03.2003 Copyright © 1997-2003 by Wolfgang Babilasbabilas@uni-muenster.de |