Der Fotograf Carsten Gliese verarbeitet in seiner großformatigen Wandinstallation Motive der Architektur des Gebäudes Fliednerstrasse 21, ein Rasterbau der späten 1960er Jahre. In einem mehrstufigen Entwurfsprozess entwickelte er seine vierteilige Arbeit, die Wänden montierte, die im Ursprungsbau noch nicht vorhanden waren. Einen kurzen Text von Carsten Gliese über seine Arbeit finden Sie hier, eine Publikation ist in Vorbereitung.
Die Realisierung der Arbeit wurde gefördert durch die Universitätsgesellschaft Münster e.V. und durch das Institut für Psychologie.
Für das Foyer des MIC entwickelte Cordula Hesselbarth eine gut 12 Meter hohe Wandinstallation, in der sie eigene künstlerische Fragestellungen mt den Forschungsinteressen der im Cells in Motion Interfaculty Centre vernetzten Forscher*innen verbindet. Mehr über die Arbeit erfahren Sie hier.
Schenkung Ernst und Irmgard Helmstädter
1969 kam Ernst Helmstädter als Professor für Volkswirtschaftslehre an die WWU. Parallel zu seiner wissenschaftlichen Karriere, die ihn bis in den „Rat der fünf Wirtschaftsweisen“ führte, verfolgte Helmstädter beharrlich auch künstlerische Fragen. 1989 wurde er emeritiert, blieb aber der Universität eng verbunden:
Als Vorsitzender des Senatsausschusses für Kunst und Kultur gab er dem Kulturleben auf dem Campus wichtige Impulse. 1999 wurde er für dieses Engagement zum Ehrensenator der Universität ernannt.
Angeregt durch Paul A. Samuelson, Nobelpreisträger für Ökonomie, mit dem er während seiner Zeit an der Harvard University in Kontakt kam, und durch die Künstler Josef Albers und Mauritz C. Escher beschäftigte sich Helmstädter sowohl in seiner Forschung als auch in seiner Kunst mit dem Phänomen der Ambivalenz: So wie die Interpretation von statistischen Daten abhängig ist von den zugrundegelegten Werten und Normen, ist auch die Wahrnehmung von Bildern von bewußten oder unbewußten Vorentscheidungen geprägt. Als Theoretiker auch in der Kunst an Grundlagen interessiert, demonstrierte Helmstädter dies anhand der Darstellung dreidimensionaler Objekte auf flachem Papier. Aus dem Würfel als Grundform entwickelte er komplexe geometrische Gebilde, die sich einer eindeutigen perspektivischen Lesart entziehen: Duale Objekte.
Bewußt entschied sich Helmstädter bei der Herstellung sein er Arbeiten für Techniken wie Collage oder Siebdruck. Vom Herstellungsprozess ist keine Spur zu sehen, kein Pinselstrich stört den Dialog zwischen Form und Betrachter*in. Auf die Spitze getrieben wird dieser Dialog bei den Drucken auf Spiegelfolie: Man schaut beim Betrachten des Bildes auf sich selbst zurück.
Aus dem Nachlass von Ernst und Irmgard Helmstädter erhielt die Universität Münster 2021 eine Vielzahl von Drucken und Collagen Helmstädters geschenkt. Weitere wichtige Werke ergänzen als Dauerleihgaben diesen Bestand. Darüber hinaus geben Zeichnungen – vom Künstler eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt – Auskunft darüber, wie Helmstädter seine Bildfindungen entwickelte.
Jörg Madlener
The river nocturne (ein X nachtwandelt auf dem Fluss), 2021