2015 | Semiotics of the Circus
Le cirque bouge, bougez avec lui!
Zirkus | Frankreich in den 1960er/1970er Jahren:
Der traditionelle zirzensische Code ist für die Darbietungen des sich entwickelnden Genres ‚Nouveau Cirque’ nicht länger konstitutiv. Die Artisten der neuen Form des Zirkus sind keine Sprösslinge aus Zirkusfamilien, sondern Absolventen staatlich anerkannter Zirkusschulen. Tiere werden aus den Programmen verbannt. Das Zelt ist nicht mehr ausschließlicher Ort der Aufführungen. Die Darbietungen des Nouveau Cirque basieren auf den zirzensischen Grunddisziplinen (der Akrobatik, der Objektmanipulation und der Clownerie), die durch theatrale und choreografische Elemente ergänzt werden. Ziel ist es nicht länger durch einen babylonischen Aufbau, der die Elemente nach Schwierigkeitsgrad staffelt, auf die übermenschliche Leistung des Artisten und auf die Besonderheit des gezeigten Tricks hinzuweisen, sondern vielmehr mithilfe der genutzten Zeichensysteme die Darstellung irgendeiner Art von Geschehen – eine Narration – anzustreben. Das grundlegende Verfahren der Bedeutungskonstitution der zirzensischen Kunst verändert sich.
Ziel der Tagung ist es, mithilfe der Semiotik der Frage auf den Grund zu gehen, auf welche Weise und unter welchen Bedingungen im Nouveau Cirque in Abhängigkeit vom traditionellen Zirkus Bedeutung erzeugt und übermittelt wird.