Moralische Überforderung
Muss ich auch dann moralisch sein, wenn mein eigenes Wohlergehen dadurch stark eingeschränkt wird? Werden ethische Theorien unplausibel, wenn sie zu viel von uns verlangen? Ein Workshop am 21.–22. Januar 2017 wird das Phänomen der moralischen Überforderung untersuchen.
Der Workshop findet statt im Seminarraum GE 1.32 in der Kolleg-Forschergruppe „Theoretische Grundfragen der Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos, aber nur auf Anfrage möglich. Anfragen bitte an das Sekretariat der Kolleg-Forschergruppe.
„Moralische Überforderung“
Was heißt es von einer normativen ethischen Theorie gefordert zu sein? Und (wie) soll moralische Überforderung vermieden werden?
Lange konzentrierte sich die Diskussion der Konflikte von Moral und Wohlergehen in theoretischer Hinsicht auf konsequentialistische Theorien und dem Anwendungsbereich nach auf das Weltarmutsproblem. Mittlerweile werden auch andere moralische Theorien wie die von Kant oder Tugendethiken berücksichtigt und grundlegende Fragen erörtert, z.B. Zweifel gegenüber spezifisch neuzeitlich verstandenen Auffassungen von Moral und ihrer Bedeutung für das menschliche Leben, die den persönlichen Perspektiven, Zielen und Gründen zu wenig Raum geben würden.
Ziel des Workshops ist es, diese Entwicklungen kritisch zu reflektieren und neue Ansätze zu präsentieren. Neben den Referenten sind als Diskutanten eingeladen: Holmer Steinfath (Göttingen), Martin Sticker (Dublin) und Lukas Naegli (Zürich).
Programm
Samstag, 21. Januar 2017 | |
9:30 | Begrüßung / Einführung |
9:45 – 11:00 | Haben Überforderungseinwände ein eigenständiges Gewicht? Jan Gertken (Berlin) |
Kaffeepause | |
11:30 – 12:45 | Was ist „Demandingness“? Marcel van Ackeren (Münster) |
Mittagspause | |
14:15 – 15:30 | Moralische Überforderung und Supererogation Thomas Schmidt (Berlin) |
Kaffeepause | |
16:00 – 17:15 | Maximen und epistemische Überforderung in Kants Ethik Tim Henning (Stuttgart) |
17:15 – 18:30 | „Nichts ist schädlicher als eine Ethica laxa“ – Kant und das Problem der moralischen Überforderung Jens Timmermann (St. Andrews) |
Sonntag, 22. Januar 2017 | |
9:30 – 10:45 | Die Kategorie der Tugend zwischen Anspruch und Überforderung Christoph Halbig (Zürich) |
Kaffeepause | |
11:15 – 12:30 | Moralische Überforderung Sozialwissenschaftliche Perspektiven Ulrich Willems (Münster) |
12:30 – 13:45 | Insolvenz und Absolution – Zur Moral der Überschuldung Simon Derpmann (Münster) |