Liberalismus und Pluralismus
Worin bestehen die zentralen Differenzen zwischen Liberalismus und Pluralismus? Vermag der politische Liberalismus angesichts der pluralistischen Einwände zu überzeugen? Wie sehen alternative, pluralistische Begründungsstrategien aus? Mit diesen und weiteren Fragen wird sich der Workshop Liberalismus und Pluralismus befassen. Die Veranstaltung findet am 31. Mai 2011 in Raum G 1.32 in der Geiststraße 24–26 statt. Bei Interesse an einer Teilnahme melden Sie sich bitte im Sekretariat der Kolleg-Forschergruppe.
Liberale moderne Gesellschaften sind durch einen Pluralismus unterschiedlicher und zum Teil inkompatibler Wertauffassungen unter ihren Bürgern und Gemeinschaften geprägt. Die Formulierung gesellschaftlicher Regeln und Normen sieht sich daher mit dem Problem konfrontiert, wie deren allgemeine Geltung angesichts eines irreduziblen Wertepluralismus den Mitgliedern der Gesellschaft gegenüber begründet werden kann.
Prominent hat John Rawls dieses Problem in politisch liberaler Tradition mit dem Konzept eines wertneutralen „überlappenden Konsens“ zu lösen versucht, der ohne Rekurs auf unterschiedliche Wertauffassungen auszukommen beansprucht. Die pluralistische Kritik hat demgegenüber einerseits eingewandt, dass hierbei einer selbst wiederum liberalen Wertauffassung Priorität gegenüber konkurrierenden Wertvorstellungen eingeräumt werde. Andererseits sei schlichtweg anzuerkennen, dass demokratische „Spielregeln“, die unter Bedingungen des Pluralismus allgemein akzeptabel sein sollen, auf partikulare und unter Umständen unvereinbare Werte zurückgreifen müssen. Bestenfalls also seien bei der Begründung allgemeiner gesellschaftlicher Normen politische Kompromisse zu finden.
Programm
9:15 | Begrüßung |
9:30 – 10:30 | Normenbegründung und politischer Liberalismus Thomas Gutmann |
10:30 – 11:30 | (Overlapping) Consensus vs. Modus Vivendi Ulrich Willems |
11:30 – 12:30 | Liberaler Konsens vs. pluralistischer Kompromiss Michael Kühler |
Mittagspause | |
14:00 – 15:00 | Zur Rolle von Autonomie in Modellen demokratischer Konfliktregulierung: liberale und pluralistische Perspektiven Manon Westphal |
15:00 – 16:00 | Pluralismus und Toleranz bei Joseph Raz Dominik Düber |
Kaffeepause | |
16:30 – 17:30 | Der capabilities approach als liberale Konzeption? Sebastian Laukötter |
17:30 – 18:30 | Zwei Varianten liberaler Neutralität: Der Status des Embryo bei Dworkin und Habermas Fabian Wenner |