Autonomie und Bioethik
Der Medizinethiker Professor James Childress (University of Virginia) spricht am Donnerstag, dem 18. Oktober, um 18:00 Uhr über adäquate Konzeptionen von Autonomie in der Bioethik. Der öffentliche Vortrag mit dem Titel „Respecting Autonomy in Bioethics: Do We Need a Thicker Concept of Autonomy?“ findet im Erbdrostenhof in der Salzstraße 38 statt. Der Vortrag eröffnet die Tagung „Thick (Concept of) Autonomy?“ und wird in englischer Sprache gehalten. Der Eintritt ist frei. Im Anschluss lädt die Kolleg-Forschergruppe "Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik" zu einem kleinen Empfang im Foyer des Erbdrostenhofs.
Brauchen wir dichtere Autonomiekonzeptionen?
Die derzeitigen Kontroversen in der Bioethik – etwa über die Einwilligung in bzw. Verweigerung von medizinischen Behandlungen oder der Teilnahme an medizinischer Forschung – werfen die Frage auf, ob eine dichtere Konzeption von Autonomie womöglich besser zur Lösung solcher Konflikte geeignet wäre. Der Vortrag wird, nach einer Abwägung der Vor- und Nachteile bei der Anwendung einiger dichter Autonomiekonzeptionen, dafür argumentieren, dass in den meisten Fällen dünnere Konzeptionen angemessen sind, sofern sie richtig verstanden werden.
James F. Childress ist John Allen Hollingsworth Professor für Ethik und Professor für Medizinische Pädagogik an der University of Virginia. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Ethik, insbesondere der biomedizinischen und politischen Ethik, darunter die einflussreichen Bücher Principles of Biomedical Ethics (mit Tom L. Beauchamp); Priorities in Biomedical Ethics; Who Should Decide? Paternalism in Health Care; und Practical Reasoning in Bioethics. James Childress war Mitglied mehrerer bioethischer Kommissionen, darunter die vom Präsident der USA eingesetzte National Bioethics Advisory Commission. Bereits im vergangenen Jahr war er als Fellow der Kolleg-Forschergruppe „Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ zu Gast an der WWU Münster.