Gewissen vs. Patientenwille
Der Medizinethiker Professor James Childress (University of Virginia) spricht am Montag, dem 16. Mai, um 18:30 Uhr an der WWU Münster über Probleme, die durch Gewissensentscheidungen in der Gesundheitsversorgung entstehen können. Der öffentliche Vortrag mit dem Titel „Respecting Conscience, Protecting Patients: An Unresolved Tension in Health Care“ findet im Hörsaal des Max Planck Instituts für Molekulare Biomedizin in der Röntgenstraße 20 statt. Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten und ist als Fortbildungsveranstaltung von der Ärztekammer Westfalen-Lippe anerkannt.
Sollte medizinisches Personal bei einem Gewissenskonflikt von der Ausübung ethisch umstrittener Behandlungen – wie etwa einer Abtreibung – befreit werden, selbst wenn diese legal sind und von Patienten für gewöhnlich erwartet bzw. gewünscht werden? Der Vortrag wird mehrere solcher Fälle und Kontroversen aus unterschiedlichen Ländern aufgreifen und dabei Art und Umfang von Verweigerungen aus Gewissensgründen in der Gesundheitsversorgung in den Blick nehmen. Welche Möglichkeiten gibt es, einen Ausgleich zwischen dem Respekt für Gewissensentscheidungen und dem Schutz von Patientenrechten zu schaffen?
James F. Childress ist John Allen Hollingsworth Professor für Ethik und Professor für Medizinische Pädagogik an der University of Virginia. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Ethik, insbesondere der biomedizinischen und politischen Ethik, darunter die einflussreichen Bücher Principles of Biomedical Ethics (mit Tom L. Beauchamp); Priorities in Biomedical Ethics; Who Should Decide? Paternalism in Health Care; und Practical Reasoning in Bioethics. James Childress war Mitglied mehrerer bioethischer Kommissionen, darunter die vom Präsident der USA eingesetzte National Bioethics Advisory Commission. Im Mai und Juni ist er als Fellow der Kolleg-Forschergruppe „Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik“ zu Gast an der WWU Münster.
Der Vortrag ist Teil der Ringvorlesung "Aktuelle Probleme der Medizinethik" des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin und des Max Planck Instituts für Molekulare Biomedizin.