Normenbegründung und historische Erfahrung
Wie wirken sich prägende geschichtliche Ereignisse, wie der Holocaust, auf Genese und Geltung von Normen, wie etwa die in Artikel 1 des Grundgesetztes kodifizierte Unantastbarkeit der menschlichen Würde aus? In welcher Weise lassen sich Normen durch historische Erfahrungen begründen und was sagt dies über die Natur der Norm aus? Unter dem Titel "Normenbegründung und historische Erfahrung" wird sich eine Tagung der Kolleg-Forschergruppe "Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik" solchen und weiteren Fragen widmen. Die Veranstaltung findet vom 30. bis 31. Januar 2014 im Festsaal der Universität Münster statt (Schlossplatz 5). Die Teilnahme ist für jeden kostenlos möglich, die Zahl der Teilnehmer jedoch begrenzt. Wir bitten daher um vorherige Anmeldung im Sekretariat der Koleg-Forschergruppe bis spätestens 27. Januar 2014.
Historische Erfahrung
Obwohl sich in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen bei der Begründung von Normen Verweise auf historische Erfahrungen finden, gibt es nur wenige philosophische Arbeiten, die sich der Frage danach widmen, wie Normenbegründung und historische Erfahrungen grundsätzlich zusammenhängen.
Programm
Donnerstag, 30. Januar 2014 | |
9:15 | Begrüßung |
9:30 – 10:30 | Zur Genese, Artikulation und Interpretation von Normen vor dem Hintergrund historischer Erfahrungen – Eine begriffliche Landkarte Sebastian Laukötter (Münster) |
11:00 – 12:00 | Sind moralische Normen konstruiert? Peter Schaber (Zürich) |
12:00 – 13:00 | Die soziale Natur der Normativität Stefan Gosepath (Berlin) |
Mittagessen | |
14:30 – 15:30 | Individuelle Entwicklung und gesellschaftlicher Wandel moralischer Motivation – Welche Lernprozesse sind impliziert? Wolfgang van den Daele (Berlin) und Gertrud Nunner-Winkler (München) |
15:30 – 16:30 | Radikales moralisches Anderssein als historische Erfahrung und begründungstheoretische Herausforderung Rolf Zimmermann (Konstanz) |
17:00 – 18:00 | Arten normativer Erfahrung Ludwig Siep (Münster) |
Freitag, 31. Januar 2014 | |
9:30 – 10:30 | Was bedeutet „sich erinnern“? Einige Überlegungen zum Ursprung der Normativität in der Hebräischen Bibel Myriam Bienenstock (Tours) |
11:00 – 12:00 | Erfahrungswissen, historische Erfahrung und Gesetzgebung in der europäischen Vormoderne Lothar Schilling (Augsburg) |
12:00 – 13:00 | Was war Ende der 1940er Jahre vermutlich mit der „Würde des Menschen“ gemeint? Ralf Stoecker (Bielefeld) |
Mittagessen | |
14:30 – 15:30 | Eine Geschichte der Freiheit? Überlegungen zur Autonomie des Rechts Bernhard Jakl (Frankfurt am Main) |
15:30 – 16:30 | Lernen aus Menschenrechtsverletzungen? Arnd Pollmann (Hamburg) |
17:00 – 18:00 | Claiming Respect. Historische Erfahrung und das Einfordern von Rechten Thomas Gutmann (Münster) |