Angelika Lohwasser

Prähistorische Fundplätze bei El Gol (Sudan)

Bei einem Survey der Region südlich des 5. Nilkataraktes wurden 2013 zwei große prähistorische Fundplätze auf dem westlichen Nilufer bei El Gol entdeckt. Beide Siedlungsplätze, auf einer Hochfläche beziehungsweise einem kleinen Hügel gelegen, zeichnen sich durch mächtige Kulturschichten aus; Keramik, Lithik und Tierknochen sind auch an der Oberfläche reichlich zu finden.

Im Herbst 2017 wurden am Fundplatz ELG 13/15 kleine Grabungsflächen geöffnet: eine davon an einem Hang, der durch Erosion teilweise abgerutscht war und dadurch Fundmaterial zum Vorschein brachte, eine weitere direkt auf dem Plateau. In beiden Schnitten lagen Scherben mit in Wiegetechnik eingedrücktem, gepunktetem Zickzack-Muster sowie reichlich Abschläge und Tierknochen. Auf dem Plateau kam ein Haufen von Schneckenhäusern (Pila sp.) zum Vorschein, die augenscheinlich als Nahrung gedient haben. Diese wurden ergänzt durch Reste von aquatischer Fauna, vor allem Fische und Muscheln, aber auch große Säuger (z.B. Nilpferd).

Auf dem etwa 15 km nördlich gelegenen Fundplatz am Jebel el Khazna F06 wurden bereits 2016 von Hassan Mustapha (University Shendi) kleine Grabungen durchgeführt, deren Ergebnisse bestätigt und erweitert werden konnten. In der 2017 untersuchten kleinen Grabungsfläche wurden allerdings - im Gegensatz zu den bereits von Hassan Mustapha gegrabenen Flächen keine Schnecken und nur sehr wenige Fischknochen gefunden. Dies lässt auf unterschiedliche Nutzungsareale innerhalb des Siedlungsplatzes schließen. Neben Keramik mit gepunktetem Zickzack-Muster gibt es am Fundort Jebel el Khazna F06 auch Keramik mit Dotted Wavy Line-Verzierung.

Obwohl beide Fundplätze in das frühe bis mittlere Holozän datieren (Mesolithikum) und viele Gemeinsamkeiten haben, wie z.B. die intensive Nutzung aquatischer Fauna, darunter viele Schnecken, Muscheln und Fische, gibt es interessante Unterschied im Fundmaterial. Gerade die Differenz in der Keramik-Verzierung (ausschließlich gepunktete Zickzack-Muster vs. Dotted Wavy Line und gepunktete Zickzack-Muster) ist hier zu nennen. Dies lässt uns hoffen, dass bei einer umfassenden Erschließung unser bisher nur marginales Wissen über das Mesolithikum in der Region des 5. Kataraktes deutlich erweitert wird.

(Förderung: Survey 2013: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Pilotkampagne 2017: WWU Münster. Die Ausgrabung in El Gol wird in Kooperation mit der Forschungsstelle Afrika der Universität zu Köln durchgeführt.

Die Abschlusspublikation finden Sie hier.

Fotos

© IAEK
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