Suriname und der lange Schatten des niederländischen Kolonialismus
Der südamerikanische Regenwald ist für viele ein blinder Fleck auf der globalen Landkarte und wird vor allem mit einer atemberaubenden Flora und Fauna in Verbindung gebracht. Dass in dieser Region auch Niederländisch gesprochen wird, wissen wohl nur wenige – doch der Grund dafür ist tragisch: Im 17. Jh., während des sogenannten „Goldenen Zeitalters“, knüpften die Niederlande ein weltumspannendes Handelsnetz. In ihren Kolonialgebieten unterwarfen sie die indigene Bevölkerung und verschleppten zahlreiche Afrikaner:innen in das heutige Suriname, um sie auf den niederländischen Plantagen zu versklaven. Es entstand ein Konglomerat verschiedener Kulturen und Ethnien unter fremder Herrschaft. Erst 1863 schafften die Niederlande als eines der letzten Länder die Sklaverei offiziell ab und erst 1975 erlangte Suriname seine Unabhängigkeit. Die Auswirkungen der niederländischen Kolonialpolitik und das kollektive Trauma der Sklaverei prägen die Gesellschaft bis heute. Nachfahr:innen kritisieren u.a. die mangelnde Auseinandersetzung der Niederländer:innen mit der eigenen Geschichte und das fehlende Bewusstsein für die Gräuel der menschlichen Ausbeutung, die schließlich wesentlich zum heutigen Reichtum der Niederlande beigetragen haben. Gastwissenschaftlerin Usha Balesar vom Institut für Lehrerausbildung in Suriname gibt uns einen persönlichen Einblick in die Kultur und das facettenreiche, gesellschaftliche Leben in Suriname.
Die Veranstaltung findet in niederländischer Sprache statt. Mit finanzieller Unterstützung der Taalunie.