Zur Online-Einführung in die Frühneuzeit (Relaunch)
BLK-Projektantrag
Kurzfassung
A) Ausgangslage, Ziele, Vorgehen und erwartete Ergebnisse
Das Projekt bezieht sich auf die multimediale Unterstützung des grundständigen Geschichtsstudiums. Die derzeitige Ausgestaltung der verschiedenen Studiengänge (MA-Haupt- und Nebenfach; Lehramtsstudiengänge) im Fach Geschichte weist bundesweit erhebliche Mängel auf, die - von einer oft unzureichenden inhaltlichen Bestimmung einmal abgesehen - vor allem auch in einer unzulänglichen Strukturierung des Lehrangebots und in den allzu geringen Möglichkeiten zur individuellen Aneignung von Lernstoff begründet ist. Hier Abhilfe zu schaffen, ist um so mehr geboten, als die Gesamtsituation im Fach Geschichte durch eine konstant hohe Nachfrage des Studienangebots geprägt ist. Bundesweit wirkt sich gleichzeitig ein besonderer Resourcendruck auf die Ausstattung der Geisteswissenschaften auch im Fach Geschichte aus.
Als Ziele werden
- eine Verbesserung der Aneignung historischer Arbeitsweisen in den Proseminaren,
- eine Verbesserung der Aneignung historischer Grundkenntnisse (bisherige Vermittlung v.a. in Vorlesungen, in Zukunft v.a. in Kursen)
- eine kostengünstigere Gestaltung des Grundstudiums durch eine stoffliche Entlastung und einen gezielteren Einsatz des Lehrpersonals
angestrebt. Hierbei soll die Verbesserung in solchen Materialien Niederschlag finden, die die rasche und gezielte Auffrischung des Gelernten ermöglicht und so nachhaltig wirkt.
Das Vorgehen setzt auf einem an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (= WWU) entwickelten und schon aktiv im Studienbetrieb erprobten cHL (= computergestützte Hochschullehre) - Konzept auf, das aus einem cHL-Administrationssystem und cHL-Lerneinheiten besteht. Damit werden cHL-Lerneinheiten zu insgesamt neun neu konzipierten Lehrveranstaltungen entwickelt, die in Zukunft als Pflichtveranstaltungen bzw. als zentrale, stark standardisierte Wahlpflichtveranstaltungen eine entscheidende Grundlage für die Gestaltung der Studiengänge des Faches Geschichte bilden werden. Der überwiegende Teil dieser cHL-Lerneinheiten wird in kleine Unterrichtseinheiten gegliedert, die auch als einzelne Elemente verwendet werden können. Für die Navigation in den diesbezüglichen Objekten werden mehrere Methoden entwickelt: Vorlesungspräsentation, Selbststudium, selbstständige Bearbeitung von Information im Hinblick auf eine Übungssituation. Die cHL-Lerneinheiten und weitere Dienste ( Verwaltung der Lehrveranstaltung, Studienberatung, externe links, etc.) werden durch ein Oberfläche "Studentischer Arbeitsplatz" integriert.
Die Ergebnisse bestehen zunächst einmal in den genannten und inhaltlich gefüllten cHL-Lerneinheiten und dem "Studentischen Arbeitsplatz" als erste "Endprodukte", die das Fundament für den weiteren Ausbau einer differenzierten und modular strukturierten cHL-Landschaft bilden werden.
B) Begründung des besonderen Bedarfs
Inhaltlich ergibt sich der Bedarf aus der Tatsache, daß das Lehrangebot - vor allem im Grundstudium - sowohl wirkungsvoller als auch kostengünstiger gestaltet werden muß (vgl. "Ausgangssituation"). Da das Projekt von vornherein auf eine umfassende und alle Teildisziplinen des Faches Geschichte einschließende Neustrukturierung der grundständigen Lehre verbunden mit einem konsequenten Paradigmawechsel vor allem im Grundstudium abzielt und daher auch Fachvertreter aller Epochenschwerpunkte (s. 1.2) beteiligt sind, erklärt sich der vergleichsweise hohe Kostenaufwand, dem aber auch ein entsprechend großer Einsatz an Mitteln aus der Grundausstattung der beteiligten Institute gegenübersteht. Die breite Partizipation aller historischen Teildisziplinen sichert auch eine große Effizienz des gesamten Unternehmens, da auf diese Weise die erforderliche enge Vernetzung zwischen den einzelnen Studiengängen und Epochenschwerpunkten und die vielfache Verwendbarkeit der zu entwickelnden Objekte in verschiedenen Teilprojekten gewährleistet ist, so daß aufwendige nachträgliche Abstimmungen und Anpassungen vermieden werden.
C) Ergebnisverwendung
Das Ergebnis wird von vornherein sicher im Präsenzstudium an der WWU Münster umfassend eingesetzt werden. Die abgeschlossene Projektpartnerschaft mit der Fachgruppe Geschichte der Universität Konstanz, die an der Entwicklung beteiligt ist und die die Übernahme der zu entwickelnden Module in ihr Curriculum zugesichert hat, sowie die derzeit intensivierten engen Absprachen mit weiteren Universitäten sichern von Anfang an den Einsatz in Konstanz und darüber hinaus und sorgen damit für eine möglichst große Verbreitung. Da das Vorhaben Präsenz- und Fernstudienelemente eng miteinander kombiniert, öffnet sich die Disziplin Geschichte auch für ein Vorhaben, bei dem historische Studiengänge durch mehrere Partneruniversitäten gemeinsam ausgerichtet werden. Hier bestehen bereits konkrete Pläne auf internationaler Ebene (Entwicklung eine europäischen Studiengangs; unterstützende Lehre in osteuropäischen Universitäten).