Einführungen in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
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Wirtschaftswachstum

2. Wichtige Determinanten des Wirtschaftswachstums

2.4. SACHKAPITAL

Die Frage, was "Kapital" ist und welche Rolle es im Produktionsprozess spielt, ist in der Wirtschaftstheorie viel diskutiert. Man kann in diesem Zusammenhang die Begriffe "Sachkapital" und "Geldkapital" unterscheiden. "Sachkapital" ist die Summe aller zur Produktion verwendeten Kapitalgüter (z.B. Maschinen) bewertet in Geldeinheiten; "Geldkapital" ist, vereinfacht gesagt, die Menge Geld, die zum Erwerb der in der Produktion verwendeten Kapitalgüter zur Verfügung steht bzw. aufgewendet wird.

Zum Kauf von Kapitalgütern ist also Geldkapital notwendig, das volkswirtschaftlich in Form von Ersparnissen bestehen muss. Diese können entweder vom Sparer selbst investiert oder anderen (in Form von Krediten) zur Verfügung gestellt werden. In Kapitalgüter wird in der Regel investiert, um die Produktion pro Arbeitseinheit zu steigern, also die Arbeitsproduktivität zu erhöhen. Eine höhere Arbeitsproduktivität kann so zu Wirtschaftswachstum beitragen.

Gleichzeitig können Kapitalakkumulation und kapitalintensivere Produktionsmethoden auch das Resultat von Wachstum sein, da steigende Einkommen oberhalb des Subsistenzniveaus einen höheren Ersparnisanteil und damit mehr Investitionen ermöglichen. (So erhöhte sich nach Literatur Crafts, British Economic Growth, S. 73, die Bruttoinvestitionsquote (als Anteil des Volkseinkommens) in Großbritannien zwischen 1760 und 1831 von 6,0 auf 11,7%.)

Auf diese Weise kann z.B. steigende Agrarproduktivität zur Akkumulation von Ersparnissen in der Landwirtschaft führen, aus denen sich industrielle Investitionen finanzieren, die die Produktivität und Produktion der Industrie erhöhen und so einen Strukturwandel von der Landwirtschaft zur industriellen Produktion einleiten.

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