Form im Diskurs - 2014

16.-18.01.2014
Æsthetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in der polychronen Moderne. Hannover.
In dieser Tagung beleuchteten international renommierte Gastreferierende aus den Gebieten der Literatur- und Kulturwissenschaften sowie der Wissensgeschichte ganz unterschiedliche Aspekte des Verhältnisses von Zeit und Darstellung und stellten diese zur Diskussion. So wurde u. a. zur Figur und Zeit: Die Kunst des Essays referiert.
24.-25.01.2014
Gedankenexperimente zwischen Wissenschaft und Literatur: Rhetorik, Narration, Fiktion. Konstanz.
Dieser Workshop hinterfragte die Eindeutigkeit der Unterscheidung zwischen kognitiv relevanten und rein fiktionalen Gedankenexperimenten. Zu diesem Zwecke wurden Verschränkungsmomente von Wissenschaft und Literatur unter die Lupe genommen: auf der einen Seite die rhetorisch-narrative Dimension wissenschaftlicher Gedankenexperimente, auf der anderen Seite die Erkenntnisfunktion von Gedankenexperimenten in fiktionalen Texten. Der Workshop knüpfte dabei an Debatten in der Wissenschaftstheorie und in der Literatur- und Kulturwissenschaft an, die um solche ‚Überlappungszonen‘ des Wissens kreisen.
07.03.2015
Formen der Historisierung – Historisierung der Form. Konstanz.
Im Zentrum dieses Workshops stand die Frage, inwiefern sich Erkenntnisprozeduren, die formal abstrahieren, mit Interessen vermitteln lassen, die sich auf die historische Situierung und Besonderheit kulturwissenschaftlicher Gegenstände richten. Die Beiträge des Workshops untersuchten aktuelle Spannungslagen zwischen Formalisierung und Historisierung anhand verschiedener methodischer Zugriffe und Gegenstände. Sie beleuchteten Akte des Historisierens als Formen der Beobachtung und der kulturellen Selbstverständigung, überprüften Beschreibungsmuster für Innovationen und Kulturvergleich und loteten Spannungen der digital humanities zwischen Interpretation und Operationalisierung aus.
14.-15.02.2014
Transformationsästhetiken. Berlin.
Ziel der Konferenz war es, unterschiedliche Theorien und Konzepte der Transformation in Kunst und Ästhetik zu diskutieren. ‚Transformation‘ kann heute im Sinne eines Anspruchs nachhaltiger Veränderung als Schlüsselkategorie von ästhetischer Theorie und Praxis gelten. Dabei kam es dieser Tagung sowohl darauf an, sich erneut mit traditionellen wirkungsästhetischen Theorien wie der aristotelischen Katharsis, der indischen Rasa-Lehre oder Schillers ästhetischer Erziehung auseinanderzusetzen, als auch neuere Ansätze wie etwa die Somästhetik oder die relational aesthetics auf den Prüfstand zu stellen. Es ging mithin um eine multiperspektivische Ausrichtung, die unterschiedliche Phänomene und Modi ästhetischer Transformation in den Blick nahm.
11.-12.04.2014
Prekäre Genres. Kleine, periphere, minoritäre, apokryphe und liminale Gattungen, Formen und Spezies. Berlin.
In ihrer Grundannahme ging diese Tagung davon aus, dass wissenschaftliche Klassifizierungen ästhetischer Erscheinungen nicht unveränderlich seien, womit an den vermeintlich stabilen Kategorien wie Drama, Lyrik und Epik gerüttelt wurde: tradierte Taxonomien könnten revidiert und Klassifikationssysteme in einer Weise überarbeitet werden, die bestimmten Gruppen ästhetischer Werke ihren Status als Gattung oder Genre abspreche. Durch den Fokus auf das Marginale, Periphere und Prekäre wurde dabei ein anderes Licht auf die Gattungen, ihre Konzeptualisierung und ihre Evolution geworfen, und das Prekäre nicht allein ‚kleiner‘ Genres, sondern die konstitutive Prekarität des gesamten Gattungskonzepts in den Blick genommen.
15.-17.05.2014
Generische Formen. Dynamische Konstellationen zwischen den Künsten. Berlin.
Wenn in der ästhetischen Theorie die Frage nach der Form gestellt wird, dann wird diese häufig in Opposition zur Dynamik erläutert. Auch wenn dabei nicht unbedingt eine äußerliche und mechanische Gegenüberstellung von Form und Dynamik impliziert ist, so wird doch eine (zumindest relative) Stabilität von Formen einer Dynamik (z. B. von künstlerischen Verfahren) gegenübergestellt. Eine solche Gegenüberstellung ist allerdings problematisch, wenn man Phänomene der Übertragung – etwa von Narrativität in der Musik oder musikalischer Wiederholungen im Film – in Betracht zieht. In diesen Fällen sind Form und Dynamik verschränkt. Aus diesem Grund bedarf es hier eines Begriffs, der eine wie auch immer geartete Opposition überschreitet. Als einen solchen Begriff diskutierte die Tagung den Begriff der generischen Formen.
29.05.-01.06.2014
Physik und Literatur. Theorie – Popularisierung – Ästhetisierung. Erlangen.
Physik und Literatur(-wissenschaft) sind Diskurse der Wissensproduktion, die im Rahmen der modernen funktionalen Ausdifferenzierung gesellschaftlicher Teilsysteme auseinandergetreten sind. Doch tragen beide Diskurse zum Verständnis und zur Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Problemen bei, die sich nicht in ähnlicher Weise trennscharf kategorisieren lassen, sondern stets sowohl technologische als auch kulturelle Implikationen haben. Diese Tagung widmete sich der bisher nur punktuell erforschten Geschichte der Interrelationen zwischen Physik und Literatur und konzentriert sich dabei auf die einschlägigen epochenspezifischen Themenfelder. Die Beiträge befassten sich u. a. mit ästhetischen Eigenzeiten der Physik und qua Daniele Del Giudices Atlante occidentale mit literarischer Epistemologie.
05.-06.06.2014
Darstellung in Philosophie, Ästhetik und Chemie. Begriffe und Praktiken um 1800. Basel (Schweiz).
Der Begriff ‚Darstellung‘ wurde erst im 18. Jahrhundert in die theoretische Debatte eingeführt und erfuhr rasch eine breite Konjunktur. Diese Tagung betrachtete ihn vor diesem Hintergrund im Zusammenhang von Philosophie und Ästhetik, Literatur, bildenden Künsten und Chemie und richtete die Aufmerksamkeit v. a. auf die wechselseitigen Rezeptionen. Eine Erschließung des historischen Gegenstands in interdisziplinärer Perspektive erlaubte schließlich die Frage zu diskutieren, ob das Verständnis von Darstellung um 1800 uns noch heute eine Hilfestellung bietet, um wissenschaftliche und künstlerische Repräsentationspraktiken vor dem Hintergrund der Repräsentationskritik der letzten Jahrzehnten neu zu verstehen.
05.-07.06.2014
Forms and Practices of Narrating. Berlin.
Sozialwissenschaftler haben hinsichtlich der Narrativität kürzlich die These aufgestellt, das Leben selbst sei mit ‚Geschichten‘ geschmückt und Erzählungen seien nicht repräsentativ und daher für das Leben per se sekundär, weil erstere eine fundamentale Bedingung dessen darstellten. Diese Tagung nahm diese Idee zum Anlass, sie zunächst zur Diskussion zu stellen und gleichzeitig die vielfältigen gängigen Formen und Praktiken des Erzählens zu überdenken. Die Ausgangsfrage lautete dabei wie folgt: „What are the institutional effects of the transdisciplinary success of narrating for the practice of literary and cultural studies, now that they can no longer claim exclusivity for one of their core competencies?”
03.-05.09.2014
Die biologisch-kognitiven Grundlagen narrativer Motivierung. Göttingen / Szeged (Ungarn).
Unter Motivierung versteht man diejenigen Strukturen eines narrativen Texts, die das dargestellte Geschehen in den sinnhaften Zusammenhang einer Geschichte integrieren. Dass die dabei zur Anwendung kommenden Verknüpfungsregeln meist nicht expliziter Teil des Texts sind, sondern erst durch die Ergänzungstätigkeit des Lesenden hinzutreten, macht das Erzählmittel der Motivierung besonders interessant für einen kognitionspsychologischen Ansatz. Die Tagungsbeiträge fragten insbesondere nach basalen kognitiven Algorithmen, die sich plausibel als Teil der universalen Grundausstattung des menschlichen Geists beschreiben lassen und von Erzähltexten als leserseitiges Kohäsionsmittel vorausgesetzt werden.
18.-21.09.2014
Die Kunst der brevitas. Kleine literarische Formen des deutschsprachigen Mittelalters. Rostock.
Diese Tagung beschäftigte sich mit den kleineren literarischen Formen des deutschsprachigen Mittelalters und gliederte sich thematisch in fünf Sektionen. Die erste Sektion umfasste die Poetik kleinerer literarischer Formen, die zweite und fünfte Paradigmen literarischer Kleinformen. Die dritte Sektion behandelte Überlieferungen literarischer Kleinformen, die vierte deren mediale Transformationen.
09.-11.10.2014
 Dialog der Wissenschaften 2014: Ästhetik und Artikulation. Magdeburg.
In dieser transdisziplinären Tagung ging es um das wissenschaftliche Aufschließen von Wirkungen, die entstehen (können), wenn sich Menschen Wirklichkeiten aussetzen bzw. ihnen ausgesetzt sind oder werden. Da diese Wirklichkeiten und ihre Wirkungen immer von menschlichen Einwirkungen zumindest mitgeprägt sind, wurden die so entstehenden Qualitäten von Wirklichkeiten und deren Wirkungen als Folge von ‚Artikulationen‘ betrachtet und interpretiert. Unabhängig von den fachlich differierenden Zugängen zu Gegenständen und Welten spielten in den verschiedenen Betrachtungen des Ästhetischen immer die gewählten Formen und damit auch die eingesetzte Formensprache, also die jeweils gefundene Artikulation, eine wichtige Rolle, ein Grundgedanke, an den alle Tagungsbeiträge und Diskussionsrunden anknüpften.
04.11.2014
Spekulation, Akzeleration und post-ästhetische Kunst. Basel (Schweiz).
Im vergangenen Jahrzehnt sind unter dem Stichwort der ‚Spekulation‘ unterschiedliche neue (sprach-)philosophische Ansätze hervorgetreten (spekulativer Realismus, spekulativer Materialismus, spekulative Poetik). Neben der Vorstellung einiger zentraler Positionen wurden in diesem Seminar die sowohl politischen als auch kunsttheoretischen Konsequenzen des spekulativen Denkens thematisiert. In der politischen Theorie wurden entsprechende Ansätze seinerzeit unter dem Titel ‚Akzelerationismus‘ diskutiert. Das diesbezüglich noch immer kaum erkundete Potential für kunsttheoretische Fragestellungen stand dabei zur Diskussion.
05.12.2014
Zur Aktualität des Ästhetischen. Kunst, Wissenschaft, Politik. Berlin.
Diese interdisziplinäre Tagung befasste sich mit der Aktualität des Ästhetischen. Die Gegenwärtigkeit der verhandelten Themen war bestimmt durch zwei Entgrenzungstendenzen, die sich in der Kunstentwicklung der letzten Jahrzehnte beobachten ließen: einerseits aus der zunehmenden Vernetzung der Künste untereinander, andererseits aus der Destabilisierung der Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst.
05.-06.12.2014
Theater als Dispositiv. Dysfunktion, Fiktion und Wissen im Dispositiv der darstellenden Kunst. Gießen.
Diese Tagung verstand künstlerische und ästhetische Praktiken als Dispositiv und fragte danach, auf welche inkommensurablen Ordnungen, auf welche Dysfunktionen diese Dispositive antworteten. Hierbei stand Michel Foucaults Konzept des Dispositivs und dessen (mögliche) Fruchtbarmachung für die Untersuchung des Theaters im Zentrum. Es wurde diskutiert, inwieweit die methodische Neuerung, ästhetische Phänomene und insbesondere darstellende Kunst als Dispositiv zu fassen und zu analysieren, gewinnbringend entwickelt werden kann. Am Beispiel der Aufführung sollte dabei der gegenwärtige erkenntnistheoretische Wandel von der Ordnung der Dinge zum Dispositiv paradigmatisch nachgezeichnet und in seinen Auswirkungen reflektiert werden.