Nachwuchstagungen

"Dynamik der Form. Literarische Modellierung zwischen Formgebung und Formverlust" (12.-14.10.2017)

Der Band zur Tagung erscheint im Herbst 2019 beim Universitätsverlag Winter.

Keynotes:

Prof. Dr. Dirk Oschmann, "Äußere Bestimmtheit – Innere Unendlichkeit. Zur Paradoxie der „Form“ um 1800"

Prof. Dr. Dieter Burdorf, "Odendämmerung. Was passierte mit der anspruchsvollsten Form der deutschsprachigen Lyrik?"

Kurzbeschreibung:

Literarische Formen werden immer wieder transformiert, subvertiert und zum Gegenstand von ironischem wie parodistischem Kommentar. Die Weiterentwicklung und der spielerische Umgang mit dem Begriff der Form haben ihn weit aufgefächert. Zugleich ist er auch „blinde[r] Fleck der Ästhetik“ (Adorno, Ästhetische Theorie, 1970) geblieben.

Wenn ihm auch kaum mit einer Definition beizukommen ist, rückt im Zuge jüngerer, etwa modelltheoretischer Ansätze das dynamische Potenzial der Form in den Vordergrund. Das Forschungsinteresse liegt dabei auf der Frage, inwieweit Formen als modellhafte Ab- und Vorbilder fungieren und sich als mobile Elemente, zum Beispiel im Gattungsdiskurs ausweisen. Die Nachwuchstagung „Dynamik der Form“ möchte das Spannungsfeld zwischen Formgebung und Formverlust interphilologisch diskutieren. Im Fokus steht das Problemfeld synchroner und diachroner Transformationsprozesse im Hinblick auf kultur-, diskurs,- und/oder gattungstheoretisch orientierte Fragestellungen. Zielsetzung ist es, Vorgänge von Formung, die sich zwischen Formgebung und Formverlust bewegen, zu erfassen.

"Am Ende der Wissensgeschichte? Zum erkenntniskritischen Potential literarischer Formverfahren" (04.-06.12.2014)

Der Band zur Tagung ist unter dem Titel Formen des Wissens - Epistemische Funktionen literarischer Verfahren im Universitätsverlag (2017) Winter erschienen.

Keynotes:

Prof. Dr. Andrea Albrecht (Stuttgart): "Die Kunst ist nur der Affe der Gedankenkämpfe". Erkenntnisnarrative in Wissenschaft und Literatur

Prof. Dr. Albrecht Koschorke (Konstanz): Ästhetische Form bei Hegel

Lesung und Gespräch mit Lukas Bärfuss

Kurzbeschreibung:

Die kulturwissenschaftlich orientierte Literaturwissenschaft widmet sich seit längerem der Erforschung von Wissensdiskursen in ihrer historischen und kulturellen Transformationsfähigkeit. Die Grenzen zwischen literarischem und wissenschaftlichem Schreiben wurden dabei vielfach aufgelöst: Die Literatur erschien als wissensproduzierender Diskurs und wissenschaftliche Erkenntnis als ästhetisches Phänomen. Im Rahmen der ‚literarischen Anthropologie‘ wurde die Literatur darüber hinaus zum Träger eines ‚Lebenswissens‘ erklärt, das in poetischen Formaten unmittelbar präsent sei.

Im Fokus der Tagung sollen Überlegungen zum Status der Literatur als Modus von Wirklichkeitsreflexion stehen. Lässt sich überhaupt von einem ‚Wissen‘ der bzw. in der Literatur sprechen? Heben sich literarische Texte nicht durch ihre ästhetischen Formverfahren und ihr Verbleiben im Modus der Potenzialität von solchen Schreibweisen ab, die auf Wissenserzeugung und -vermittlung ausgerichtet sind? Lassen sich besondere poetische Strategien finden, durch die Wissensansprüche zwar einerseits erhoben, andererseits aber in ihrer Verbindlichkeit relativiert, eingeschränkt oder gebrochen werden? Inwiefern ermöglicht die Literatur – mittels Form – zeitkritische Destabilisierungen, Gedankenexperimente, Utopien oder Dystopien? Es fragt sich also, ob und auf welche Weise literarische Formverfahren Wissensbestände transportieren, aber auch brechen, perpetuieren, simulieren oder neu erschaffen können.

Die interphilologische Nachwuchskonferenz reagiert auf diese Fragen, indem sie sich dem Spannungsverhältnis von Form und Wissensproduktion mit einem Schwerpunkt auf der Erkenntniskritik des Literarischen widmet. Die Tagung nimmt dabei sowohl die systematische Pluralität als auch den diachronen Wandel der genannten Phänomene in den Blick.