Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Graduiertenkolleg und dem "Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet"
[04.09.2013] Die Kollegiaten Christina Breuer, Ayten Öksüz und Nicolai Walter haben zusammen mit ihren Promotions-Betreuern Prof. Dr. Jörg Becker und Prof. Dr. Guido Hertel ein Diskussionspapier für das "Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet" (DIVSI) verfasst. Das Papier "Vertrauen und Risiko in einer digitalen Welt" thematisiert das Zusammenspiel von Vertrauen und Risiko im Internet vor dem Hintergrund aktueller Umfrage- und Forschungsergebnisse und erläutert die Bedeutung des Vertrauensbegriffes für das Internet sowie die Herausforderungen der Entstehung und Messung von Vertrauen in der Internetumgebung.
Das 30-seitige Diskussionspapier arbeitet u.a. heraus, dass Internetnutzer sich den Risiken und Gefahren im Internet bewusst sind und sie in der Regel angeben, dem Internet wenig zu vertrauen. Trotz dieser Ängste verhalten sich Nutzer im Internet sehr vertrauensvoll – sie führen Transaktionen im Netz aus, geben Informationen über sich preis oder vernachlässigen notwendige Sicherheitsmaßnahmen.
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass in den drei Anwendungsfeldern E-Commerce, Online-Informationen und virtueller Zusammenarbeit tendenzielle Unterschiede zwischen subjektiven Einschätzungen des Vertrauens einerseits und Verhaltensdaten auf der anderen Seite bestehen.
Beim Onlineshopping zeigt sich beispielsweise, dass obwohl nahezu alle Internetnutzer bereits online gekauft haben, Unsicherheit darüber besteht, wie die Vertrauenswürdigkeit einer Website zuverlässig eingeschätzt werden kann. Eine professionell aussehende Website lässt sich heutzutage leicht von Betrügern erstellen und stellt somit kein gutes Beurteilungskriterium mehr dar. Aufgrund dessen fordern die Forscher neue Maßstäbe, die für die Bewertung der Vertrauenswürdigkeit von Onlineshops herangezogen werden können.
Weiterhin spielt Vertrauen für die Effektivität von Kollegen und Organisationen in virtuellen Arbeitsformen eine bedeutende Rolle. Erste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass im virtuellen Arbeitskontext das Vertrauen sowohl in Kollegen, Führungskräfte sowie auch in technische Systeme eher gering ausgeprägt ist. Bislang existieren jedoch nur wenige repräsentative Studien, die das wahrgenommene Vertrauen in virtuellen Arbeitsformen sowie das Vertrauensverhalten im virtuellen Arbeitsraum erfassen. Mit dieser Thematik befassen sich u.a. mehrere DoktorandInnen des Kollegs.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass es notwendig ist, in zukünftigen Studien neben der subjektive Wahrnehmung von Vertrauen und Risiko im Internet auch beobachtbare Verhaltensdaten an den gleichen Personen sowie bezüglich der gleichen Informationen zu erheben, um belastbare Aussagen über die Vertrauenslage in Online-Informationen treffen zu können.
Das Diskussionspapier enthält zudem eine Übersicht zu aktuellen Umfragestudien zum Thema Vertrauen im Internet.
Das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) ist eine gemeinnützige Gesellschaft. Ihr Ziel ist es, den Dialog zu mehr Vertrauen und Sicherheit im Internet zu gestalten und mit neuen Aspekten zu beleben. Das DIVSI ist eine Gründung der Deutschen Post AG.
Bei Interesse können Ausgaben des Diskussionspapiers über den Koordinator des Kollegs Dr. Stephan Völlmicke (stephan.voellmicke@uni-muenster.de) angefordert werden.