Ein Gewinn für die Forschung zu Digitalisierung und Vertrauen
Vertrauen, insbesondere der Verlust von Vertrauen, ist in den vergangenen Jahren zu einem öffentlich sehr intensiv diskutierten Thema geworden. In Wirtschaft, Politik, Medien und Wissenschaft wird eine zunehmende Skepsis gegenüber etablierten gesellschaftlichen Institutionen und Akteuren festgestellt. Die Digitalisierung hat dazu geführt, dass Misstrauen gegenüber Personen und Organisationen stärker öffentlich zum Ausdruck gebracht wird als zuvor. Zugleich eröffnen sich mit digitalen Kommunikationsformen neue Chancen der Vertrauensbildung.
Das Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“ hat – finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – diesen Prozess seit 2012 begleitet. Beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den Bereichen Wirtschaft, Sport, Wissenschaft und Medien untersucht, wie sich Vertrauen unter digitalen Bedingungen herstellen, entwickeln und aufrechterhalten lässt. Die Forschungsprojekte behandelten theoretische und konzeptionelle Grundlagen der Vertrauens- und Misstrauensforschung ebenso wie konkrete Anwendungsfelder der Vertrauenskommunikation und methodische Probleme der Forschung. Neben den zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und Konferenzbeiträgen hat das Kolleg auch intensiv daran gearbeitet, die Erkenntnisse außerhalb der wissenschaftlichen Fachgemeinschaften zu kommunizieren. Ergebnisse wurden in einer Ausstellung ebenso präsentiert wie in Schulen, Akademien und bei Workshops. Rundfunk, Printmedien und digitale Medien haben über die Forschung berichtet. Dissertationspreise und Auszeichnungen dokumentieren die fachliche Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen. Die interdisziplinäre Arbeit im Kolleg – hier arbeiteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kommunikationswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsinformatik zusammen – war immer eine große Herausforderung; sie hat jedoch wesentlich dazu beigetragen, disziplinäre Perspektiven zu erweitern und eine win-win-Situation zu schaffen.
Ein großer Dank gilt der DFG, der Universität Münster und den beteiligten Fachbereichen und Instituten für die vielfältige Unterstützung , ebenso den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die das Forschungsprogramm entwickelt und über viele Jahre gestaltet haben, sowie den Personen, die verlässlich für die wissenschaftlichen Koordination, Öffentlichkeitsarbeit und Administration gesorgt haben. Vor allem aber geht ein großer Dank an die Kollegiatinnen und Kollegiaten, die mit ihren Dissertationsprojekten die Forschung zu Vertrauen und Digitalisierung enorm bereichert haben.
Prof. Dr. Bernd Blöbaum
(Sprecher des Graduiertenkollegs)