In St. Martin in Xanten-Vynen entdeckte Markus Deppe dieses sehr seltene Objekt:
„Das goldene Tipi ist zum einen für die Aufbewahrung einer großen geweihten Hostie gedacht, ist also eine Custodia. Klappt man zwei Felder des Tipis auf, ist es gleichzeitig eine kleine Monstranz für die Anbetung. Außen sind Motive angebracht, die sich auf die Eucharistie beziehen.
Der Künstler hat hier sehr eindrücklich die in den 60er und 70er Jahren sehr präsente Idee umgesetzt, dass die Kirche das Volk Gottes auf dem Weg ist. Kirchen wurden in dieser Zeit nicht selten in der Form eines Zeltes gebaut. Custodien bzw. Monstranzen in der Form eines Zeltes sind sehr selten.
Offensichtlich hat sich der Künstler davon inspirieren lassen, dass Zelt im Lateinischen tabernaculum heißt, woher das Wort Tabernakel stammt. In der Antike wurde die Eucharistie für Kranke und Sterbende unter einem Tuch in der Sakristei aufbewahrt, woher der Name kommt. Tresore aus Stein im Kirchenraum entstanden erst im Mittelalter.
Die Eucharistie im Zelt ist ein eindrückliches Zeichen in einer Zeit, in der die Kirche vielerorts ihre Zelte abbricht.“