Inquisition, Index, Zensur
Der Band dokumentiert das Frankfurter DFG-Symposium vom Mai 2000, bei dem zum ersten Mal im deutschen Sprachraum ein repräsentativer Ausschnitt aus den internationalen Forschungen im gerade erst der Wissenschaft allgemein zugänglich gemachten Archiv der Kongregation für die Glaubenslehre geboten wurde.
Enthalten sind u.a. Beiträge zum Galilei-Prozess (Francesco Beretta), zur Haltung der katholischen Kirche zu den Naturwissenschaften allgemein (Ugo Baldini), zum Aufsehen erregenden Carnesecchi-Prozess (Massimo Firpo) und zur mäßigenden Rolle der römischen Inquisition bei der Hexenverfolgung (Rainer Decker). Hinzu kommen Grundsatzreferate zur Quellenlage (Alejandro Cifres, John Tedeschi) und zur Prosopographie der Mitarbeiter von Inquisition und Index (Herman H. Schwedt). Dem »interkulturellen Management« durch die Inquisition bei der Fernhandelskontrolle in der Frühen Neuzeit geht Peter Schmidt nach. Am Beispiel der Bücherzensur kann erstmals ein Bild der internen Diskussion in der römischen Indexkongregation entworfen werden (Maria Antonietta Passarelli, Claus Arnold). Schließlich gerät auch die Rezeption der römischen Bücherverbote in Deutschland in den Blick (Dominik Burkard).
Hubert WOLF (Hg.), Inquisition, Index, Zensur. Wissenskulturen der Neuzeit im Widerstreit, Paderborn u.a. 2001 (2. erw. Aufl. 2003), 340 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-506-77670-9.